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Aprilia RSV4 RR – eine Supersportlerin für jedermann?

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Fahrbericht von Dominique Lardi

Die Supersport Motorräder der neusten Generation besitzen alle zahlreiche Fahrassistenten, wie wir sie schon seit längerer Zeit aus der Automobilbranche kennen. Höchste Performance bei maximaler Sicherheit, geregelt von zahlreichen elektronischen Fahrhilfen. Die Aprilia RSV4 RR macht da keine Ausnahme.

Aprilia hat mit der neusten Auflage ihrer Supersportlerin das umfassende Elektronik-Paket noch weiter perfektioniert. Das Ergebnis ist schlicht und einfach beeindruckend.

Das Aprilia Performance-Ride-Control-System bestehend aus Traktionskontrolle, Wheelie-Control, Launch-Control, Cruise-Control und einer Pitlane-Speedlimiter Einstellung, welches man „salopp“ gesagt als Tempomat benennen könnte. Die jeweiligen Fahrassistenten sind am Lenker direkt oder im sehr modernen und am gut ablesbaren Boardcomputer in bis zu acht Stufen einstellbar. Dabei kann der Fahrer grundsätzlich aus drei Fahrmodis bzw. Motorensetups auswählen: Sport, Race und Track.

 
Ein besonderes Highlight der RSV4 ist ihr 999 Kubik Motor. Das längs eingebaute V4-Agregat leistet 201 PS (148 kW) bei 13.000 U/min und drückt 115 Nm Drehmoment bei 10.500 U/min auf die Kurbelwelle. Doch mit reinen Zahlen lässt sich die Begeisterung, welche dieses Kraftpaket auslöst, kaum beschreiben. Der V4 trägt massgeblich zur einzigartigen Fahrdynamik der Aprilia bei.

Er verbindet den Druck und Anzug in tiefen Drehzahlen, wie man ihn von V2-Motoren kennt mit der Laufruhe und Drehzahlfreudigkeit eines 4-Zylinders. Schon ab 4500 Umdrehungen zieht die RSV4 gnadenlos an der Kette und sorgt für massiven Durchzug bis zur 13’000er Marke. Begleitet wir die Beschleunigungs-Orgie von einer sensationellen Soundkullise, die von der markanten Airbox und der perfekt abgestimmten Auspuffanlage im Duett gespielt wird.

Die Aprilia auf der Landstrasse zu fahren ist einfacher als man denkt: Wenn die Kurve naht, stark anbremsen, dann ab bis zum Kurvenscheitelpunkt, Blick nach vorne, Vollgas und das Bike katapultiert sich samt Passagier in Richtung Horizont. Das ist ein beeindruckendes Gefühl, da solche Fahrmanöver vor ein paar Jahren noch für mächtig viel Angstschweiss im Nacken gesorgt hätten.

Trotz der enormen Stabilität und Sicherheit die durch die RSV4 RR vermittelt wird, darf man natürlich das eigene Fahrkönnen und auch die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten nicht aus dem Auge verlieren. Vermutlich ist das die grösste Herausvorderung, vor die man als stolzer Treiber dieser heissblütigen Italienerin gestellt wird. Gelegentliche Ausflüge auf die Rennstrecke sind mit diesem Bike deshalb nicht nur empfehlenswert, sondern gehören eindeutig zum Pflichtprogramm.
 
Positiv aufgefallen ist auch die präzise und leichtgängige „Up&Down Quickshift“ sowie die sportliche Sitzposition. Die Möglichkeit einen Sozius mitzunehmen genzt jedoch an Utopie. Selbst für kurze Strecken ist das Platzangebot für den Beifahrer auf der RSV4 zu gering - die RSV4 fährt man solo.

Die Aprilia RSV4 nur auf der Landstrasse zu bewegen, wäre reinste Blasphemie – ihr bevorzugtes Jagdrevier ist ganz eindeutig die Rennstrecke.

 

Dominique’s Fazit

Trotz der gewaltigen Leistung lässt sich dieses „Powerbike“ überraschend leicht fahren – eine Supersportlerin für jedermann. Die Unterstützung durch die elektronischen Fahrhilfen macht es möglich. Natürlich ist die RSV4 deswegen kein Einsteigermotorrad, aber man muss auch kein Rennfahrer sein, um die feurige Italienerin zu bewegen. Viel wichtiger ist, wie bei allen Bikes in dieser Leistungsklasse, eine gute Portion Vernunft und Selbstbeherrschung.

Der geniale V4-Motor in Verbindung mit dem weiter perfektionierten Elektronik-Paket sorgt für emotionsgeladenen Fahrspass ohne Ende. Die Aprilia RSV4 nur auf der Landstrasse zu bewegen, wäre jedoch reinste Blasphemie – ihr bevorzugtes Jagdrevier ist ganz eindeutig die Rennstrecke.