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Motorradtour über das Stilfser Joch

Unsere Tour startet im Münstertal beim Hotel Schweizerhof in Santa Maria und führt uns über Münster direkt an die Grenze nach Italien. Unser erstes Ziel: das Stilfser Joch. Bevor wir die Nordost-Rampe des Passes erreichen, fahren wir über kurvige Strassen durch die malerische, norditalienische Landschaft bis nach Prad.

Kurz darauf geht es ans Eingemachte. 48!!! nummerierte Spitzkehren führen uns hinauf auf 2757 Meter über dem Meeresspiegel. Ein Pilgerort für Anbeter enger Radien. Auf halber Höhe legen wir eine kurze Verschnaufpause ein. Kaum zu glauben, was hier alles die Passstrasse hinauf donnert. Unzählige Motorradfahrer, Sportwagen und natürlich auch Rennvelofahrer erklimmen den heiligen Berg.

 
Während unserer Pause gesellt sich einer der Radfahrer zu uns. Der Typ hat keinen Tropfen Schweiss auf der Stirn - er glänzt nicht mal. Und wir sind schon erschöpft, wenn wir die Helden auf zwei Rädern, die diesen Pass mit reiner Muskelkraft bezwingen, beobachten. Auch wenn Töff- und Rennvelofahrer nicht immer die besten Freunde sind. Wer diese Steilwand auf dem Drahtesel besteigt, hat unseren Respekt verdient.

Die Fahrt über das Stilfser Joch ist ein einzigartiges Erlebnis, das man auf keinen Fall auslassen sollte wenn man in der Region unterwegs ist.

 
Wir verlassen den Fotospot und nehmen den zweiten Teil des Aufstiegs in Angriff. Oben angekommen, geniessen wir die Festivitäten, welche das ganze Jahr auf dem Stilfser Joch stattfinden. Alle freuen sich über den Triumph über den zweithöchsten, befahrbaren Alpenpass. Unter den zahlreichen Gipfelstürmern herrscht eine ausgelassene Stimmung.

Frisch gestärkt geht es weiter in Richtung Bormio. Kurz vor dem Hauptort des oberen Veltlins biegen wir scharf rechts ab. Die gewählte Strasse führt uns über den Fogagnopass bis nach Livigno. In dem schönen Ferienort gibt es zahlreiche Restaurants. Ein idealer Platz für eine Mittagspause.
 
Die Strasse entlang des Lago die Livigno führt uns zurück in unser Heimatland. Zuvor müssen wir jedoch noch die Grenzkontrolle und den Munt-la-Schera-Tunnel passieren. Für die Fahrt durch das einspurig befahrbare Loch im Berg muss man übrigens 13 Euro pro Motorrad berappen. Schlaue Töfffahrer stecken sich das Geld schon bei der Abfahrt in Livigno in die Tasche. Wir gehören nicht zu dieser Gattung und graben in der Schlange stehend mühsam in unseren Jackentaschen nach der Kohle.

Am Tunnelausgang erwartet uns der krönende Abschluss der Tour und wir fahren über den Ofenpass zurück nach Santa Maria.

Wer nach den gefühlten 1001 Kurven auf dieser Tour noch nicht genug hat, kann diese noch beliebig erweitern. Das Grenzgebiet zwischen dem Bündnerland und Italien bietet zahlreiche Möglichkeiten für ausgedehnte Motorradtouren. Eine mögliche Tourenerweiterung findet ihr auf der Karte am Ende dieses Artikels.
 
Wir raten jedoch, in dieser Region etwas vorsichtiger zu fahren. Besonders auf der italienischen Seite nehmen es die Verkehrsteilnehmer nicht so genau mit Tempolimits. Zudem sind dort viele Touristen aus den flachen Gebieten Europas unterwegs. Man trifft demzufolge immer wieder auf Kurvenlegastheniker, die Ihre Fahrbahnseite regelmässig etwas breiter einschätzen. Konzentration und eine vorausschauende Fahrweise sind deshalb, bei einem Besuch unserer südlichen Nachbarn, besonders wichtig.

Wenn ihr in der Region unterwegs seid, empfehlen wir euch zudem einen Zwischenstopp in unserem Ausgangspunkt dieser Tour - dem Hotel Schweizerhof in Santa Maria. Dort findet ihr neben einer gemütlichen Unterkunft und guter Verpflegung auch ein paar persönliche Tourentipps von Hans Bühler, dem freundlichen Eigentümer des Drei-Sterne-Hotels.