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12. Januar 2017Aprilia Caponord 1200 Rally - die Exotin
Der Reiseenduro-Markt ist heiss umkämpft. Dadurch hat sich mittlerweile eine kaum noch überschaubare Modellvielfalt entwickelt, in denen einzelne Modelle schnell untergehen können, obwohl sie sich eigentlich Beachtung verdient hätten. Eines dieser Modelle ist die Aprilia Caponord. Wir sind sie in der Rally-Ausführung für euch gefahren.
Die Caponord ist auf Schweizer Strassen extrem selten anzutreffen und dadurch eine echte Exotin unter ihren Artgenossen. Ein Phänomen, dass sich nur schwer erklären lässt. Vor allem, wenn man sie gefahren ist und ihre Qualitäten kennt. Äusserlich gibt es an der Caponord nichts zu bemängeln. Das markentypische Gesicht wirkt schnittig und passt auch zu der italienischen Reiseenduro. Die Aprilia Caponord Rally ist in gelb (Dune Yellow) und grau (Safari Grey) erhältlich. Beide Farben stehen ihr ausgesprochen gut.
Wie wir wissen, ist das Design Motivationsgrund Nummer eins, wenn es um den Motorradkauf geht. Am Auftritt der Caponord gibt es definitiv nichts zu meckern. Was könnte dann der Grund für ihre geringe Population auf Schweizer Strassen sein?
Gewöhnungsbedürftige Getriebeabstufung
Wir vermuten, dass sie auf den meisten Probefahrten falsch bewegt wird. Der klassische Endurofahrer benutzt auf der Strasse den ersten Gang eigentlich nur zum anfahren. Selbst Spitzkehren werden in der Regel im zweiten Gang genommen, danach wird beschleunigt und irgendwo zwischen 80 und 100 km/h geht es dann in den dritten.
Wer die Caponord in diesem gewohnten Stil fährt, wird keine Freude mit ihr haben. Der erste und zweite Gang sind extrem lang übersetzt. Wer mit 80 km/h in den dritten schaltet, kommt nicht einmal in den Genuss des maximalen Drehmoments (107 Nm) des 1200er V2-Agregats, das bei 6800 Touren anliegt.
Wenn man jedoch umdenkt und Passstrassen statt in den Gängen zwei, drei und vier in den ersten drei Übersetzungsstufen fährt, dann geht's richtig zur Sache. Das Resultat daraus ist ein extrem aktiver Fahrstil, mit dem man das Bike auch bei tiefen Geschwindigkeiten im idealen Drehzahlbereich fährt und die 125 PS Spitzenleistung richtig geniessen kann.
Ideal für lange Etappen
Doch die Caponord taugt nicht nur für die Kurvenhatz. Sie ist auch ein ausgezeichnetes Reisemotorrad. Die Sitzposition ist klassenüblich aufrecht und die Sitzbank ist ein wahres Gedicht. Sie ist sehr weich gepolstert und verteilt den Druck ausgezeichnet auf dem Gesäss. Dadurch sind längere, am Stück gefahrene Etappen, kein Problem.
Besonders positiv aufgefallen ist das elektronisch regelnde Fahrwerk. Es ist nicht einstellbar, passt sich jedoch automatisch dem aktuellen Fahrstil und dem Untergrund an. Es ist komfortabel ausgelegt, aber auch bei sportlicher Fahrweise über jeden Zweifel erhaben.
Generell ist die Caponord ein Motorrad für Biker, die einfach nur fahren möchten. Das Rumfummeln an technischen Spielereien kann man an ihr vergessen. Ihr Fahrwerk regelt automatisch und den Fahrmodus kann man getrost immer auf „Sport“ lassen. Wenn etwas sanfteres Ansprechverhalten gefragt ist, schaltet man halt etwas früher hoch.
Reto’s Fazit
Die Caponord bietet alles, was ein Reisemotorrad braucht, hat eine ausgesprochen gute Grundausstattung (die Seitenkoffer sind dabei) und sie ist, da sie bis jetzt eher selten anzutreffen ist, eine Exotin auf Schweizer Strassen. Die Aprilia Caponord 1200 Rally ist ein Bike für Geniesser, die sich etwas vom Mainstream abheben, aber trotzdem nicht auf Qualität und gute Fahrleistungen verzichten möchten. Ein echter Geheimtip unter den Reiseenduros!
Infos zur aktuellen Aprilia-Modellpalette findet ihr auf www.aprilia.ch