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Moto Guzzi V85 Strada – Italienisches Understatement

Neue Moto Guzzi V85 Reihe
23. August 2024
Geheimes Tösstal
26. August 2024
Neue Moto Guzzi V85 Reihe
23. August 2024
Geheimes Tösstal
26. August 2024

Die Moto Guzzi V85 Strada ist wie ein italienisches Gericht: Nicht endlos viele Zutaten, dafür hochwertige, und im Geschmack vorzüglich.

Tatort ist die Zürichseefähre an einem Donnerstag Vormittag. Der hilfsbereite Fahrer eines Cruisers einer äusserst bekannten Marke sieht, dass ich mit einem Fotoapparat und der V85 zugange bin und bietet an, Fotos von mir und dem Töff zu machen. Ich bin dankbar. Als er mir die Kamera zurückgibt, fragt er mich: „Willst du mal auf einen richtigen Töff sitzen?“ Meine Antwort, „Danke, aber ich fahre gerne schräg um Kurven“ bewegt ihn dazu, sich für den Rest der Überfahrt mit 2 Rennvelofahrern (!) zu unterhalten. Ich hingegen sinniere, was ihn wohl zu dieser Aussage bewogen hat. War es womöglich bloss die andere Ethnie der Guzzi gegenüber seinem Cruiser?

 

Denn in meinen Augen ist die Guzzi eine Schönheit mit viel Form-Follows-Function-Attributen. Diese perfekt im Fahrtwind stehenden luftgekühlten Zylinder, erst noch mit der heissen Auslassseite nach vorne, das aussermittig verbaute Federbein aufgrund der Kardanwelle und folgerichtig links verlegtem Auspuff, der über den Zylindern breitere Tank, die abgewinkelten Reifenventile, es sticht einiges ins Auge. Am Ende zeigt sich die Guzzi eher reduziert, keinesfalls opulent. Nur was Sinn macht und nötig ist findet sich an ihr, ganz im Sinne von Moto Guzzi, die mit der auf dieses Jahr neuen „Strada“-Variante der V85 TT ein minimalistisches, praktisches und elegantes Alltagsgefährt zur Seite stellen. Konsequenterweise fehlen bei dieser strassenorientierten V85 die Handschützer und der Motorschutz – und damit auch 4 kg Fahrzeuggewicht.

 
 

Genug der Form, schliesslich ist die Funktion ja der wichtigere Teil. Und diese ist zudem mein Argument, um nicht auf dem Cruiser Platz nehmen zu müssen. Ausgehend von einer sehr bequemen aufrechten Sitzposition mit grossem Kniewinkel lenkt sich diese Guzzi ausgesprochen harmonisch, zielgenau und leichtfüssig. Im Anwalts-Jargon würde man das wohl als „stillschweigendes Einvernehmen“ betiteln, so intuitiv geht das von der Hand. Kein Wunder: In der „Strada“ stecken Aluminium-Gussfelgen, welche Gewicht und rotierende Massen gegenüber den Speichenrädern der „TT“ einsparen. Bei der Bereifung macht die Guzzi nicht auf dicke Hose, sondern trägt einen schmalen 150-er hinten und einen 110-er vorne, was ausserordentlich handlingfördernd ist. Erfreulicherweise finden sich vorne zwei 320-er Bremsscheiben mit Brembo-Vierkolbensätteln, was wie erwartet makellos performt. Die hintere Bremse präsentiert sich hingegen etwas zahnlos.

 

Spritzig hängt der V2 am Gas, zumindest im Sportmodus, in „Road“ immer noch munter, in „Rain“ muss der Gasgriff übel gemelkt werden, was ja Sinn macht. Die Gasannahme überfordert dabei nie, und falls doch mal zuviel Zugkraft anliegen würde, regelt die Traktionskontrolle das mit links – übrigens schräglagenabhängig wie auch das ABS. Mittels einer variablen Ventilsteuerung wurde der Bizeps im so wichtigen unteren und mittleren Drehzahlbereich von mir sofort spürbar gestärkt, ein echter Gewinn für alle V85-Modelle. Sogar 4 PS mehr Spitzenleistung wurden so realisiert. Die nun 80 PS machen Spass, genügen mir in der Schweiz stets. Zum Überholen braucht es mitunter etwas Drehzahl, diese realisiert der V2 freudig. Das Getriebe spielt mühelos mit und schaltet sich einfach und knackig.

 

Autobahn läuft auch problemlos mit der Guzzi. Der Windschutz ist gut, jedoch passt die Frontscheibe nicht ganz zu meiner Grösse. Ich bevorzuge die tiefste Position, da ansonsten die Wirbel zu laut um den Helm dröhnen. Ihr Revier sind aber die Landstrassen, da blüht sie zu einer gnadenlosen Fahrmaschine auf, entsprechend Spass vermittelt sie da. Zu Gute kommen ihr die 170 mm Federweg vorne wie hinten. Die Federelemente sind sogar in der Federbasis und Zugstufe einstellbar und sprechen fein an. Die Abstimmung ist sehr gelungen. Nur über kurze Absätze verhärtet der ansonsten sehr unauffällig agierende Kardan leicht die hintere Aufhängung.

 
 

Lukas' Fazit:

Wer die Moto Guzzi V85 Strada unterschätzt, wird mit Sicherheit positiv überrascht werden. Eine so minimalistische Fahrmaschine ist heute selten geworden, besonders solche mit etwas längeren Federwegen und wenig Schnickschnack. Das Konzept der „Strada“-Variante als ganzes empfinde ich als äusserst stimmig und hat mir sehr viel Spass bereitet. Das grosszügig dimensionierte 23 Liter Spritfass garantiert zudem eine hohe Reichweite, welche dank bequemer Polsterung am Sattel auch genossen werden kann.

 

Aglio e Olio, Carbonara oder Arrabiata?

Wie gute italienische Pasta gibt es auch die Moto Guzzi V85 in verschiedenen Varianten. Ob klassisch als V85 TT, touristisch als V85 TT Travel oder sportlich als V85 Strada, die neue V85 Baureihe verwöhnt Reisegourmets mit Kreationen für jeden Geschmack. Eine Übersicht über die aktuellen Euro5+ Modelle findet ihr in unserem separaten Artikel zur neuen Moto Guzzi V85 Baureihe.

 

Die Moto Guzzi V85 Menükarte: V85 TT, V85 TT Travel und V85 Strada

 

Attraktive Angebote für Euro5 Modelle: Bis zu Fr. 1’500 Eintauschprämie

Bis Ende Oktober 2024 bietet Moto Guzzi auf Euro5 Modelle Eintauschprämien bis zu 1’500 Franken an. Dies betrifft die folgenden Modellreihen:

  • Moto Guzzi V9: Fr. 750.-
  • Moto Guzzi V7: Fr. 750.-
  • Moto Guzzi V85: Fr. 1’250.-
  • Moto Guzzi V100: Fr. 1’500.-

Die Euro5 Modelle stehen bei den Schweizer Moto Guzzi Händlern für Probefahrten zur Verfügung.