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Nachdem Lukas die Triumph Speed Triple 1200 RS an der Pressepräsentation in Portugal auf der Rennstrecke testen durfte und voll des Lobes war, liessen wir es uns natürlich nicht nehmen, der muskulösen Britin noch einmal auf Schweizer Landstrassen auf den Zahn zu fühlen.
Schliesslich sind leistungsstarke Naked Bikes hierzulande sehr beliebt und wie gemacht für das verwinkelte Kurvengeläuf, das über unsere Hügel und Berge führt.
Gefälliges Kleid
Hot or not? Diese Frage sorgte zu Zeiten der ersten Street- und Speed-Triple-Modelle mit ihren verchromten Rundscheinwerfern bei Motorradtreffen noch für hitzige Diskussionen. In den letzten Jahren hat sich das jedoch geändert. Triumph hat seine Naked-Bike-Familie deutlich gefälliger eingekleidet, ohne dabei das typische Markengesicht zu verlieren. Heute findet man kaum noch Stimmen, die sich kritisch zum Design der Street oder Speed Triple äussern. Im Fall der Triumph Speed Triple 1200 RS wäre das auch schwer zu rechtfertigen. Das Motorrad ist den Triumph-Designern wirklich hervorragend gelungen. Es besticht mit einer sportlichen Linienführung, die genauso gut aus italienischer Feder stammen könnte.
Ausserdem erfreut die Speedy das Auge mit ihrer peniblen Ordentlichkeit. Sämtliche Kabel sind sauber und unauffällig verlegt, Schläuche um den Motor sucht man vergebens und der der Euro-5+-Homologation geschuldete voluminöse Vorschalldämpfer schliesst sauber an den Bugspoiler an, ohne das Auge des Betrachters zu stören.
Darüber hinaus glänzt die Britin mit der markentypischen, hervorragenden Verarbeitungsqualität. Alle Bauteile wirken hochwertig und fühlen sich auch so an. Auf unlackierte Kunststoff-Verkleidungsteile haben die Triumph-Entwickler zu unserer Freude verzichtet.
Intuitive Bedienung
Die aktuelle Speed Triple 1200 RS verfügt über die neusten Bedienelemente von Triumph, die zum Besten gehören, was aktuell im Motorradbereich angeboten wird. Die Bedienung erfolgt über wenige, ergonomisch gut platzierte und hintergrundbeleuchtete Taster und Schalter. Das 5-Zoll-TFT-Display ist auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesbar und bietet alle wichtigen Informationen auf einen Blick, ohne überladen zu wirken. Die Bedienung ist intuitiv und erlaubt zudem die Einstellung relevanter Optionen wie Fahrmodi während der Fahrt, ohne die Fahrsicherheit zu gefährden. Ein nahezu perfektes System.
Im Herzen radikal geblieben
Auch wenn der Look gefälliger geworden ist, im Herzen ist die Speed Triple 1200 RS radikal geblieben. Das wird einem schon bewusst, bevor der mächtige 1200er-Dreizylinder zum Leben erweckt wird. Soziussitz oder -fussrasten? Fehlanzeige. Die im Streetfighter-Stil gehaltene Sitzbank ragt steil nach oben, während sich der flache Lenker nur knapp über die darunter liegenden Gabelholme spannt. Die hoch liegenden Fussrasten runden das sportliche Sitzdreieck ab und zwingen den Speed-Triple-Passagier in die vorgesehene Angriffsposition.
Diese ist angesichts der zur Verfügung stehenden, brachialen Leistung auch angemessen. Solange die durchtrainierte Britin nicht übertrieben untertourig bewegt wird, hat der Reihendreizylinder mit 1.160 cm³ Hubraum im Landstrassenbetrieb immer mehr Leistung, als man benötigt. Das ist es, was einen Grossteil des souveränen, beinahe überlegen wirkenden Fahrgefühls ausmacht, das die Triumph Speed Triple 1200 RS auszeichnet. Selbst wenn man mal etwas zu spät bremst oder ein wenig zu schnell in die Kurve fährt, fühlt man sich stets Herr oder Frau der Lage – und ist es auch.
Natürlich tragen ebenfalls Fahrwerk und Bremsen dazu bei, dass sich ein Motorrad so gut fährt wie in diesem Fall. Bei der Wahl der entsprechenden Komponenten wurde nichts dem Zufall überlassen, sondern schlicht und einfach das Beste und Teuerste verbaut, was es aktuell für gutes Geld zu kaufen gibt.
Erwartungsgemäss fällt die Wahl auf ein komplett elektronisch einstellbares Fahrwerk von Öhlins sowie auf die Stylema-Bremsanlage von Brembo. Das sind Komponenten, die von ambitionierten Fahrern auf Trackdays sehr geschätzt werden und somit den Ansprüchen im Landstrasseneinsatz mehr als gerecht werden.
Das letzte Verbindungsglied zwischen Motorrad und Strasse bildet die Pirelli-Supercorsa-SP-Bereifung, welche bestens zum messerscharfen und präzisen Handling der Speed Triple passt. Selbst an dieser Stelle hat man bei Triumph auf Sparmassnahmen verzichtet und den Weg einer möglichst kompromisslosen Fahrmaschine bis zum Schluss zielstrebig verfolgt.
Reto’s Fazit:
Ganz ehrlich: Bevor ich mich auf der Speed Triple wohlgefühlt habe, brauchte ich etwas Eingewöhnungszeit. Die für ein Naked Bike auffällig sportliche Sitzposition liegt für einen Tourenfahrer wie mich etwas ausserhalb der Komfortzone. Doch wenn man sich einmal an die sportliche Sitzposition gewöhnt hat, lernt man die daraus resultierenden Vorzüge zu schätzen. Kaum ein anderes Bike in dieser Klasse bietet ein so feines Gefühl fürs Vorderrad und lässt sich so präzise in Radien dirigieren wie die Triumph Speed Triple 1200 RS. Ausserdem ist ihr Motor eine absolute Macht. Die Kombination aus grossem Hubraum, hoher Spitzenleistung und kraftvollem Drehmoment lässt auf der Landstrasse keine Wünsche offen.
Trotz all der Lobgesänge bleibt jedoch zu beachten, dass es sich bei diesem Motorrad um ein spezialisiertes Modell handelt, an dem man weder einen Soziusplatz noch eine Stelle, wo man vernünftig ein Gepäckstück unterbringen könnte findet. Ausserdem bieten weder der tief liegende Lenker noch der spitze Kniewinkel beste Voraussetzungen für mehrtägige Touren.
Wer sich jedoch entschliesst, die energiegeladene Britin in ihrem vorgesehenen Revier, sprich bei sportlich gefahrenen Tagestouren und auf Trackdays, zu bewegen, findet in ihr die perfekte Begleiterin.
Lukas’ Fazit:
Der Ersteindruck, den ich während der beiden Fahrtage bei der Pressepräsentation in Portugal gewinnen konnte, hat sich beim zweiten, längeren Test im heimischen Umfeld bestätigt. Die neuste Modellgeneration der Triumph Speed Triple 1200 RS begeistert mit hervorragenden Leistungsdaten, bester Ausstattung und einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Als sportlich ambitionierter Fahrer, der auch gerne mal auf der Rennstrecke Gas gibt, fühle ich mich im Sattel der Speedy daheim. Selbst ausgedehnte Touren sind für mein Empfinden mit der britischen Kurvenräuberin kein Problem.
Bevor ich jedoch zu sehr ins Detail gehe und mich wiederhole, verweise ich auf meinen Fahrbericht, in dem ich detailliert auf meine Fahreindrücke auf der Landstrasse sowie auf der Rennstrecke eingehe. Interessierte können den Beitrag unter dem folgenden Link nachlesen:





























