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11. April 2025Erster Offroadtest in Marokko
Wenn Yamaha zur Präsentation der neuen Ténéré 700 und der Ténéré 700 Rally nach Marokko einlädt, lasse ich mich nicht zweimal bitten. Die Ténéré 700 im Gelände fahren zu dürfen, ist an sich schon ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Mit dem japanischen Adventure-Bike die Agafay-Wüste zu erkunden, setzt der Geschichte die Krone auf. Also schnell die Motorradklamotten eingepackt und ab in den Süden.
Als ich in unserem Basiscamp ankomme und mir die Zeit nehme, die beiden neuen Ténéré Modelle etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, wird schnell klar, dass es sich hier um mehr als nur ein Euro5+ Update handelt. Die Ténéré 700 wurde umfassend überarbeitet und verbessert.
Deutlich gestraffte Modellpalette
In den vergangenen Jahren sorgten die zahlreichen Modellvarianten der Ténéré bei Fans und Kunden für Verwirrung. Ab dieser Saison wird die Ténéré Familie übersichtlicher, da es nur noch zwei Versionen gibt: die Ténéré 700 und die Ténéré 700 Rally. Die Standardversion Ténéré 700 ist mit 200 bis 210 mm Federweg (hinten/vorne) und 860 mm Sitzhöhe die zugänglichere Variante. Während die Ténéré 700 Rally mit dem straff abgestimmten Fahrwerk von KYB und 20 mm längerem Federweg mehr Reserven im Gelände bietet.
Was ist neu?
Neben den optischen Anpassungen der beiden Modelle verfügen die Ténérés 2025 über ein neues 6,3 Zoll TFT-Farbdisplay, eine elektronische Drosselklappensteuerung mit zwei Fahrmodi, ein umschaltbares ABS, eine neue Kupplungsabdeckung für mehr Beinfreiheit sowie grössere Fussrasten.
Die Ténéré 700 Rally hat neben den bereits erwähnten längeren Federwegen einen hohen vorderen Kotflügel, einen robusten Unterfahrschutz, leichtere Titan-Fussrasten, ein zusätzliches Raid-TFT-Thema und eine spezielle Rally-Sitzbank.
Ténéré 700 Rally - die neue Extreme
Wer auf der neuen Ténéré 700 Rally Platz nimmt, welche die Ténéré 700 Extreme ablöst, dem wird schnell klar, dass sie ihrem Titel gerecht wird. Die langen Federwege und die höhere Rally-Sitzbank fordern ihren Tribut. Selbst mit 182 Zentimetern Körpergrösse finden nur meine Fussballen Kontakt zum Untergrund.
Das wahre Potenzial des sportlich abgestimmten Fahrwerks entfaltet sich erst bei hohen Geschwindigkeiten und in anspruchsvollem Gelände. Als jemand, der Offroad eher mit Bedacht fährt, kann ich die Grenzen der Rally eigentlich nur erahnen.
Die Ténéré 700 Rally ist ein reisetaugliches Sportgerät, das erfahrene, gross gewachsene Enduristen sicher begeistern wird, Tourenfahrer, die gelegentlich einen Abstecher ins Gelände wagen, aufgrund der 910 mm Sitzhöhe und des sportlich abgestimmten Fahrwerks aber eher überfordert.
Ténéré 700 - die erste Wahl?
Auf der Ténéré 700 fühle ich mich sofort zu Hause. Beide Füsse finden problemlos sicheren Bodenkontakt. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt und bügelt schon bei gemütlicher Endurowanderung feine Unebenheiten im Gelände weg. Trotzdem bietet es genügend Reserven, um auch gröbere Schläge bei zügiger Fahrweise wegzustecken.
Da ich mit der Ténéré 700 etwas entspannter unterwegs bin als mit dem athletischen Schwestermodell, finde ich Zeit, mich mit den neuen elektronischen Features zu beschäftigen. Wie schon bei der letzten Modellgeneration lässt sich das ABS entweder komplett oder nur am Hinterrad abschalten. Altbewährt und funktioniert tadellos.
Der neue Explore-Fahrmodus verspricht ein sanfteres Ansprechverhalten des Motors. Eine Funktion, die ich nur kurz genutzt habe. Der CP2-Motor liess sich schon in der ersten Version der Ténéré ohne Fahrmodi und elektronische Drosselklappe hervorragend dosieren. Daran hat sich auch in der aktuellen Modellgeneration nichts geändert. So lässt sich sowohl auf der Strasse als auch im Gelände problemlos der Sportmodus nutzen, der ein besseres Ansprechverhalten bietet.
Die Traktionskontrolle hingegen war fast ununterbrochen im Einsatz. Obwohl sie nicht geregelt, sondern nur ein- und ausgeschaltet werden kann, hat sie im Gelände überraschend gut funktioniert. Selbst steile Anstiege auf losem Untergrund lassen sich mit eingeschaltetem TCS bewältigen. Die Traktionskontrolle kann aber auch bedenkenlos ausgeschaltet werden. Die Yamaha Ténéré 700 fährt sich auch ohne die elektronischen Helfer hervorragend.
Ténéré 700 oder Ténéré 700 Rally?
Hätte man mich vor dem Pressetest gefragt, welches Modell ich kaufen würde, ich hätte auf die Rally gezeigt. Coole Heritage-Lackierung und hochwertige Fahrwerkskomponenten für 1’000 Franken Aufpreis? Muss man da lange überlegen?
Nachdem ich beide Modelle in teilweise recht anspruchsvollem Gelände gefahren bin, komme ich zu meiner eigenen Überraschung zum gegenteiligen Schluss. Das Fahrwerk der neuen Ténéré 700 wurde deutlich verbessert. Es bietet genügend Reserven für Ausflüge ins Gelände und ist zudem noch komfortabler als das der Rally. In Verbindung mit der tieferen Sitzposition bietet die Yamaha Ténéré 700 für die meisten Fahrerinnen und Fahrer den besten Kompromiss zwischen Zugänglichkeit, Tourentauglichkeit sowie Offroad- und Strassenperformance.
Wer aber die entsprechende Körpergrösse und vor allem das fahrerische Können mitbringt, um die Ténéré 700 Rally wirklich sportlich zu bewegen, findet in ihr die perfekte Reisebegleiterin für Touren und Abenteuer ohne Limits.
Erlebnisse die ein Leben prägen
Auf dem Rückflug von Marokko lasse ich die vielen Erlebnisse noch einmal Revue passieren. Ja, die neuen Ténéré 700 Modelle wurden deutlich verbessert. Sie verfügen über hochwertigere Fahrwerkskomponenten, verbesserte Fahrerassistenzsysteme, ein grösseres TFT-Display und vieles mehr. Aber ist es das, was uns Adventure-Bike-Fahrerinnen und -Fahrer begeistert?
Nach diesem beeindruckenden Abenteuer ist mir vielmehr bewusst geworden, wie sich mein Leben und die Art, wie ich Motorradtouren und -reisen erlebe, verändert hat, seit ich Adventurebikes fahre und auch abseits befestigter Wege unterwegs bin. Egal ob ich in der Schweiz kleine Abstecher auf unseren Reiseenduro-Strecken unternommen, Korsika erkundet habe, auf Teilen des TET’s und des ACT’s oder in der Agafay-Wüste unterwegs war. In dieser Zeit habe ich Eindrücke und Erinnerungen gesammelt, die ich nie vergessen werde und die mein Leben bereichert haben. Und vieles davon durfte ich mit der Yamaha Ténéré 700 erleben.
Wer sich ein Adventurebike kauft und sich darauf einlässt, sein Motorrad entsprechend zu fahren, dem eröffnet sich die Möglichkeit, die Welt auf eine unglaublich eindrückliche Art und Weise zu erkunden. Die Yamaha Ténéré bietet mit ihrem vergleichsweise günstigen Anschaffungspreis einen vernünftigen Einstieg in diese faszinierende Dimension des Motorradfahrens.
Mehr Information zu Fahrverhalten und Technik
In Kürze werden wir die Yamaha Ténéré 700 bei uns in der Schweiz auf Asphalt testen und danach einen Fahrbericht veröffentlichen, in dem wir detaillierter auf Fahrverhalten und Technik eingehen.
Wer jetzt schon mehr über die neue Ténéré 700 und Ténéré 700 Rally erfahren möchte, dem empfehlen wir den Artikel von Tobias Klötzli zu lesen. Der erfahrene Motorradjournalist und ehemalige Supermoto-Rennfahrer war ebenfalls beim Pressetest in Marokko dabei und hat seine ersten Fahreindrücke auf moto.ch publiziert. Sein ausführlicher Fahrbericht wird im nächsten Heft veröffentlicht (Ausgabe 05/25), das Ende April erscheint. Das Printmagazin von moto.ch kann online abonniert oder einzeln am Kiosk gekauft werden.
