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Yamaha Tracer 9 GT – die Langstreckenspezialistin

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Fahrbericht zur neuen Sporttourerin

Auf die aktuelle Saison wurde die Yamaha Tracer 9 komplett überarbeitet. Neben der sportlicheren Optik, glänzt die neue grosse Tracer mit zahlreichen technischen Updates und einer kompletten Tourenausstattung, die den Griff ins Zubehörregal in die Kosmetikabteilung verlagert.

Doch aus Erfahrung wissen wir mittlerweile, dass neu nicht immer besser heisst. Besonders, wenn an der neuen Ausführung das Prädikat „Euro-xy Konform“ hängt. Als leidenschaftliche Tourenfahrer waren wir deshalb auf die Testwoche mit der aktuellen Tracer 9 GT besonders gespannt.

 

Bewährter, von Fans gefeierter böser Blick

Bei der Neugestaltung der Tracer 9 setzten die Designer auf die bewährte und von den Fans gefeierte Optik mit dem Yamaha typischen, bösen Blick. Dieser beinhaltet neben dem Tagfahrlicht die Kurvenlichter, welche mit zunehmender Schräglage heller werden.

Die schlanke Frontansicht wird zudem vom verstellbaren Windschild geprägt, das auch grossgewachsenen Personen ausgezeichneten Schutz vor Fahrtwind und schlechter Witterung bietet.

Im allgemeinen ist die optische Überarbeitung der Tracer 9 sehr gut gelungen und wirkt von der Front bis zum Heck ausgesprochen stimmig. Dabei schmeichelt ihr die Farbe „Icon Performance“ mit dem sibergrauen Tank und den blau lackierten Felgen besonders. Doch auch in der von uns getesteten Farbvariante „Redline“ macht das Tourenbike eine gute Figur. Wer einen etwas schlichteren Auftritt bevorzugt, greift zur Version „Tech Kamo“, die Matttöne in Schwarz und Dunkelgrün kombiniert.
 

Technische Vollausstattung

Auf die Frage, welche technischen Hilfsmittel in die Tracer 9 verbaut werden sollten, antworteten die Yamaha Techniker mit einem schlichten „Ja“. Vom Tempomat, über das elektronische Fahrwerk und die Traktionskontrolle bis hin zum Quickshifter ist alles mit an Bord.

Die Traktionskontrolle verfügt über einzeln einstellbare Parameter. Die von der R1M abgeleitete 6-Achsen-IMU regelt eine 3-Modi-Traktionskontrolle (Traction Control System, TCS), das Slide Control-System (SCS) und das Lift Control-System (LIF). Alle Werte können an den eigenen Fahrstil angepasst werden. Die sportlichste Einstellung (Stufe 1) passt aus unserer Sicht für jede Situation.

Der CP3 Motor bietet ein breites, nutzbares Drehzahlband, das die Verstellung der Elektronik eigentlich hinfällig macht. Wer ein sanfteres Ansprechverhalten bevorzugt, benutzt den einwandfrei funktionierenden Quickshifter und schaltet einfach etwas früher und wenn es sportlich zur Sache gehen soll, gibt man einfach richtig Feuer und dreht den 119 PS starken Dreizylinder aus. Genug Power ist dank dem satten Drehmoment von 93 Nm allemal vorhanden.

Ausserdem macht es nicht besonders viel Freude, Änderungen an der Elektronik der Tracer vorzunehmen - besonders nicht während der Fahrt. Das neue, zweigeteilte TFT-Display ist der einzige Kritikpunkt an einer sonst hervorragend gebauten Sporttourerin. Während im rechten Display eher unwichtige Informationen wie Aussen-, Wassertemperatur oder Kilometerzähler ausreichend Platz zugesprochen wird, sind die relevanten Infos und Einstellmöglichkeiten alle auf der 3.5 Zoll kleinen, rechten Displayhälfte eingepfercht. Eine besonders grosse Herausforderung stellt die Regulierung der 10-stufig einstellbaren Heizgriffe dar. Die Anzeige dafür ist winzig klein und wird mit einem Verstellrad bedient, das auf der rechten Seite, also bei der Gashand platziert wurde. Sagen wir es mal so: es gab in der Geschichte der Motorradentwicklung schon bessere Konzepte.

 

Beste Voraussetzungen für die grosse Tour

Doch die etwas fummelige Bedienung der Tracer 9 ist nur ein kleines Haar in einer ansonsten sehr schmackhaften Suppe. Neben der technischen Topausstattung und dem gelungenen, sportlichen Design, glänzt die Yamaha mit besten Voraussetzungen für die grosse Tour.

Die auf 193 kg angestiege Zuladung lässt nun auch Touren zu zweit mit Gepäck zu. Der 18 Liter fassende Tank sorgt für eine hohe Reichweite jenseits der 300-Kilometer-Marke, die dank der bequemen Sitzbank und der entspannten Sitzposition auch genutzt werden kann. Selbst nach einem ganzen Tag auf dem Bike steigt der Tracer-Fahrer oder die Tracer-Fahrerin entspannt vom Sattel. Die neue Tracer 9 GT macht nicht nur Spass auf der Landstrasse, sie ist auch eine echte Langstreckenspezialistin und nicht nur für ambitionierte Tourenfahrer und Tourenfahrerinnen eine Probefahrt wert.