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Yamaha XSR 900 GP – Tiger im Wolfspelz

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Retro-Haute-Cuisine, statt Schnellgericht

Auch wenn wir die grösste Retrowelle bereits zu Ende gesurft haben, erinnern wir uns noch gut an die Zeiten, in denen fast jeder Motorradhersteller Modelle im Klassik-Look am Fliessband entwickelt hat. Die Zutaten dafür lagen schliesslich in den Regalen. Man nehme einen Rundscheinwerfer, ein paar Speichenfelgen und einen klassisch geformten Tank und fertig ist das Retro-Schnellgericht.

Für die XSR900 GP standen die Yamaha Designer und Ingenieure etwas länger in der Modellentwicklungs-Küche. Als Vorbild für das herausragende Design diente die Yamaha YZR500, die in den 80er und 90er Jahren von legendären Yamaha Rennfahrern mehrfach zum Sieg gefahren wurde.

 

Um das Äussere dieser Ikone in die Moderne und auf die Strasse zu adaptieren, wurde eine Halbschale entwickelt, welche der XSR nicht nur sehr hervorragend steht, sondern auch guten Windschutz bietet und stilvoll die dezente LED-Beleuchtung integriert. Das elegante Kleid wird von einer Soziusabdeckung und passenden Lackvarianten abgeschmeckt. Zur Wahl stehen das dezente Power Grey oder des hochgradig scharfe Legend Red.

 

Nur ausgewählte Zutaten

Doch ein gelungenes Design allein macht noch kein gutes Motorrad aus. Dazu gehören unter anderem auch ein sportliches Fahrwerk, gut dosierbare und kräftige Bremsen sowie ein möglichst emotionsgeladener Antrieb. Über den Motor viele Worte zu verlieren, ist in diesem Fall müssig. Der von der MT-09 und Tracer 9 bekannte 900er-Dreizylinder ist über jeden Zweifel erhaben und gilt zu Recht als einer der besten Motoren in der Mittelklasse. Auf dem Papier stehen 119 PS und 93 Nm, die sich in der Praxis deutlich stärker anfühlen. Egal, ob die XSR900 GP aus der Spitzkehre, aus dem Dorf oder auf die Autobahn beschleunigt wird. Der CP3-Motor katapultiert die Retro-Sportlerin gnadenlos nach vorn. 

Natürlich gilt das auch für andere Yamaha-Modelle mit dem gleichen Antrieb. Doch die XSR900 GP kombiniert die im Vergleich zur MT-09 um 4,5 Zentimeter längere Schwinge mit ihrer sportlichen Sitzposition. Dadurch bleibt das Motorrad auch bei extremer Beschleunigung in tiefen Gängen perfekt beherrschbar. Auf keinem anderen Bike im Yamaha Programm kann man das Feuerwerk, das der CP3-Motor entfacht, so uneingeschränkt geniessen wie auf der XSR900 GP.

Doch die 80er-Jahre-Ikone kann nicht nur beschleunigen. Die Doppelscheibenbremsen vorne sind mit 298 Millimetern Durchmesser grosszügig dimensioniert und verzögern in Kombination mit der 245 Millimeter messenden Einzelscheibe hinten fein dosierbar und zuverlässig. Auch das voll einstellbare Fahrwerk von Kayaba funktioniert erwartungsgemäss tadellos und trägt seinen Teil zum messerscharfen, stabilen Fahrgefühl der XSR900 GP bei.

 

Elektronikpaket als Beilage

Natürlich sind die üblichen elektronischen Systeme mit an Bord. Da die XSR900 GP mechanisch sauber abgestimmt ist, sind sie in diesem Fall jedoch nur Beilage. Zugegeben, der perfekt funktionierende Quickshifter trägt schon seinen Teil zum freudigen Fahrerlebnis bei. Aber das gut ablesbare und ansprechend gestaltete 5-Zoll-TFT-Display soll auch nicht unerwähnt bleiben. Kaum der Rede wert - und das meinen wir im positiven Sinne - sind dagegen die Assistenzsysteme, die von der 6-Achsen-IMU, die aus der R1 abgeleitet ist, gesteuert werden. Selbst im sportlichsten der drei Fahrmodi (Sport, Street und Rain) ist die XSR900 GP so gut beherrschbar, dass im Testbetrieb eigentlich nie das Bedürfnis aufkam, den Modus zu wechseln. Die elektronischen Systeme sind also da und können im Notfall eingreifen, aber im Fahrbetrieb spürt man sie kaum - so wie es sein soll.

Alles in allem ist Yamaha mit der XSR900 GP eine hervorragende Kombination aus klassischem Design und moderner Performance gelungen, die ihresgleichen sucht. Ein Motorrad mit solch herausragenden Eigenschaften als Wolf im Schafspelz zu bezeichnen, wäre wirklich eine Untertreibung. Tiger im Wolfspelz trifft es eindeutig besser.

Weitere Informationen zur Yamaha XSR900 GP sind online auf yamaha-motor.ch verfügbar.

 
 

Retos Fazit:

Ich sag euch wie es ist - wenn ich mir in dieser Saison nicht schon eine neues Motorrad gekauft und ich noch Platz in der Garage hätte, dann hätte ich mir eine XSR 900 GP bestellt. Selbst wenn mein persönliches Urteil vielleicht nicht sehr professionell klingt, kann ich es nicht anders ausdrücken: Das Teil ist schlicht und einfach der Hammer. 

Trotz oder gerade wegen der sportlichen Sitzposition fährt sich das Bike hervorragend und macht sowohl auf der Landstrasse als auch auf längeren Touren richtig Spass. Auch wenn ich mit meinen knapp 50-jährigen, reiseenduroverwöhnten Knochen ein paar Pausen mehr einlegen musste als sonst.

Ausserdem ist das Bike optisch eine Wucht. Vor allem, wenn man sich dazu noch das Racer-Pack gönnt. Dieses beinhaltet ein dunkles Windschild, einen kürzeren Kennzeichenträger, eine farblich abgestimmte Unterverkleidung und eine komplette Auspuffanlage von Akrapovič. Das Zubehörpaket ist zwar nicht ganz billig, wertet die XSR 900 GP jedoch noch einmal richtig auf. Fehlt nur noch der Deltabox Schriftzug auf dem wunderschön zur Schau gestellten Rahmen und fertig ist der perfekte Ret(r)o-Racer.