parallax background

Flucht nach Kroatien

Triumph präsentiert die neue Speed Twin 1200
23. September 2024
Yamaha XSR 900 GP – Tiger im Wolfspelz
26. September 2024
Triumph präsentiert die neue Speed Twin 1200
23. September 2024
Yamaha XSR 900 GP – Tiger im Wolfspelz
26. September 2024

Motorradtour weit weg vom Schweizer Regenwetter

Was liegt näher, als die missmutige Stimmung wegen des andauernden Regenwetters in der Saison 2024 mittels einer einwöchigen Töfftour regelrecht aufzuhellen? Auf Reise geht es mit Kumpels aus dem Welschland. Bis Rijeka ist Meilenfressen auf der Autobahn bei moderaten 110 km/h angesagt. Ganz ohne Spass muss allerdings nicht sein, den unterhaltsamen Pass zwischen Grobnik und Delnice nehmen wir als krönenden Abschluss mit. 

Nach dem Absenken des Luftdrucks biegen wir am Montag auf den TET bei Lokve ein, welcher uns im Gebirge meistens in dichter Bewaldung in Richtung Süden führt. Die Schotterstrassen sind von guter Qualität, ein perfekter Einstieg ins Offroad-Abenteuer. 

 

Nach rund 50 Kilometern im Kies müssen wir allerdings einen geschlossenen Schlagbaum umfahren, es ist deshalb gut möglich, dass die von uns gefahrene Route nicht mehr empfohlen wird. Durch das Entfernen der Koffer an einzelnen Töff und Sturzabsicherung von den Kollegen schaffen alle die enge Passage an der Barriere vorbei, die Reise kann weitergehen. Die Route führt uns bis über 1000 MüM und bietet teilweise grandiose Aussichten, auch auf die Adria, einfach fantastisch und unvergesslich! Bis Smoljanac reicht die Etappe und wir beziehen ein kuscheliges Chalet und verpflegen uns im Bistro Mario mit lokalen Spezialitäten.

Am nächsten Tag ist leichter Regen angesagt, was uns die Entscheidung erleichtert, anstatt offroad einfach zu den Plitvicer Seen zu fahren und das Unesco Weltnaturerbe zu bestaunen. Obwohl sehr touristisch und schon Anfang Mai gut besucht, spricht die unvergessliche Landschaft trotzdem für sich, und wir bereuen keineswegs, den Abstecher gemacht zu haben. Zumal am Nachmittag noch etwas Zeit für einen Trip zur verlassenen Zeljava Air Base drin liegt. Die gebotene „Lost Place“-Atmosphäre und das Fahren im Stollen sowie auf Rollwegen und Pisten sind ein einzigartiges Erlebnis! Selbstverständlich gehört der Besuch der Douglas Bar mit ihrer ausrangierten C-47 zwingend dazu. 

 

 

Auf der nächsten Etappe bis nach Knin nimmt der Schwierigkeitsgrad der Naturwege deutlich zu und ich bin heilfroh, auf einer mit Metzeler Karoo 4 bereiften Yamaha Ténéré World Rally zu sitzen, welche mir doch sehr gute Dienste im Gelände leistet und kniffligen Passagen etwas den Schrecken nimmt.

In Knin übernachten wir zu Füssen einer eindrücklichen Festung, von denen es hier in Kroatien eine ganze Menge gibt und die auch für Interessierte zu besuchen sind. 

Die Offroad-Einlagen nehmen am nächsten Tag deutlich ab. Da die anderen vier Jungs 2 Wochen Ferien haben, wollen sie weiter nach Albanien und dafür etwas Distanz machen. Autobahn geht aber gar nicht, also beschliessen wir um die Mittagszeit, Calimoto zu konsultieren. Die App macht einen hervorragenden Job und führt uns über kleine und kleinste Strässchen unserem Ziel entgegen. Die Landschaft wird zunehmend karger, die Bäume weniger hoch und Buschwerk dominiert die Vegetation. Ausserdem werden wir mit Schildern daran erinnert, dass dies Wildschweinland ist. Beim Mittagessen an der Küste werden wir, wie so oft in Kroatien, sowohl von Einheimischen als auch von anderen Touristen angesprochen und neugierig nach unseren Erfahrungen und Plänen sowie unseren Töff befragt.

 

 

Eine lokale Spezialität sind auch die absurd restriktiven Geschwindigkeitsanzeigen vor vermeintlich engen Kurven. Dies geht hinunter bis zu 30 ausserorts und 60 auf Autobahnen! Angesichts des Verhaltens der einheimischen Automobilisten komme ich zum Schluss, dass bei diesen Angaben definitiv ein südländischer Interpretationsspielraum von rund 20 Km/h einberechnet wurde.

Im malerischen Zuljana finden wir eine passende Unterkunft. Das Dorf mit eigenem Strand ist eine echte Perle, es ist noch wenig los, aber die Bar am Strand hat gerade seit dieser Woche erst offen, so kommt es, dass wir einen extrem lauschigen Abend direkt am Strand verbringen. In der Nebensaison ein grosser Tipp!

Da ich selbst nur eine Woche Urlaub, die anderen vier jedoch deren zwei haben, muss ich mich am nächsten Morgen von meinen Kumpels trennen und fahre wieder nordwärts. Erneut lasse ich mich von Calimoto über kurviges Geläuf abseits der Küste durchs dünn besiedelte Hinterland führen, was einmal mehr ein Leckerbissen an Fahrfreude bedeutet. Im Süden von Kroatien lohnt es sich zudem, an einem der vielen schön drapierten Strassen-Verkaufsstände anzuhalten und frisch gepressten Orangensaft zu probieren oder lokale Spezialitäten wie Honig zu erstehen.

Am Abend erreiche ich Split und flaniere etwas an der Marina und in der Altstadt, bevor ich mich mitten in der Altstadt schlafen lege.

Da ich zuvor dem Kurvenspass etwas zu ausgiebig gefrönt habe, muss ich nun dafür büssen und eine Stunde Autobahn über die Hochebene bis Gospic bolzen. In Smiljan, gleich neben Gospic, wurde Nikola Tesla geboren und ihm ist ein Gedenkmuseum dort gewidmet.

Im Anschluss steht wieder ein Hochgenuss auf dem Programm: Die berühmte Dalmatische Küstenstrasse in Richtung Norden. Über den Bergrücken des Velebit schlängelt sich eine vorzügliche Strasse bis hinunter ans Meer. Es lohnt sich, kurz vor dem Tunnel ganz oben rechts abzubiegen und ganz auf die Passhöhe zu fahren, um die atemberaubende Aussicht auf die Adria zu geniessen.

Was mich dort erwartet ist in der Tat eine Traumstrecke für Motorräder. In nicht enden wollenden flüssigen Kurven fahre ich mich bei sehr gutem Asphalt regelrecht ins Schräglagen-Delirium, zumal Dörfer meistens umfahren werden und der Flow somit nicht unterbrochen wird. Ich picke mir irgendein kleines Dorf heraus und fahre ganz ans Meer herunter und lasse meine Seele im charmanten Dorf kurz etwas baumeln. Eine Alternative zur Küstenstrasse probiere ich in Senj aus und nehme den Weg über den Bergrücken und danach wieder hinunter nach Klenovica. Auch dies erweist sich als betörend, zumal andere Verkehrsteilnehmer quasi inexistent und die Aussichten traumhaft sind. Nach weiterem Kurvengenuss wird der Verkehr auf der Küstenstrasse dichter, was mich dazu verleitet, bei Crikvenica erneut die Route über den Bergrücken zu wählen und mich in Richtung Rijeka auf den Heimweg zu machen.

 
 

Yamaha Ténéré 700 World Rally

Seit der Markteinführung der Ténéré 700 vor nunmehr fünf Jahren hat Yamaha das Modell nicht nur weiterentwickelt, sondern auch zahlreiche Modellvarianten vorgestellt. Neben der Standardversion gibt es die veredelte Rally-Variante, daneben die langstreckentaugliche World Raid und seit dieser Saison bereichern die Extreme und die Explore das breite Angebot.

Doch was genau ist die Yamaha Ténéré 700 World Rally? Eigentlich genau das, was der Name vermuten lässt: eine World Raid, die ab Werk mit Zubehör veredelt wurde. Das heisst, genau wie die World Raid verfügt auch die World Rally über die edlen Fahrwerkskomponenten von Kayaba, die im Vergleich zur Standard-Ténéré 2 cm mehr Federweg bieten (230 mm vorne / 220 mm hinten), den Lenkungsdämpfer von Öhlins sowie den Doppeltank, der stolze 23 Liter fasst und eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern ermöglicht.

Zusätzlich spendiert Yamaha der World Rally aber noch einen Slip-On-Endschalldämpfer von Akrapovič sowie eine edle Lackierung in den traditionellen Rallye-Farben des Herstellers. Doch lohnt sich der Aufpreis für die World Raid bzw. World Rally und wenn ja, für wen? Die Antwort darauf könnt ihr im ausführlichen Farbericht nachlesen.

 

 

Lukas auf seiner Balkan-Tour mit der Yamaha Ténéré 700 World Rally.