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Geheimes Tösstal

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Ein freier Tag unter der Woche, eine intuitive Fahrmaschine und ein früherer Playground sind die Zutaten für eine begeisternde Tagestour.

Nach ein paar hundert Metern auf der Moto Guzzi V85 Strada stand für mich fest: Die muss ich für eine Genussfahrt in mein altes Motorradrevier mitnehmen. Denn für diese kleinen Strässchen ist sie mit ihrer Auslegung schlicht perfekt!

Mein Revier war vor rund 30 Jahren das Tösstal. Manch einer mag jetzt denken, so interessant ist sie doch gar nicht, die Tösstalstrasse. Richtig, die gilt es zu vermeiden. Genauso wie grössere Ortschaften und wohl auch Wochenenden. Aber wer die Gegend kennt, weiss die verkehrsreicheren Passagen und Zeiten geschickt zu umfahren.

 

Also starte ich an einem Donnerstag von Horgen über die Fähre und flüchte ambulant von der Hauptstrasse hoch zum Pfannenstiel. Der Weg ist schmal, dafür bietet er schöne Ausblicke, zuerst zurück zum Zürichsee und danach hinunter zum Greifensee. Natürlich ist die Route in der Ebene danach für 5 Minuten nicht so unterhaltsam, jedoch wartet der nächste Hügel bei Seegräben schon und damit auch der Ausblick auf den Pfäffikersee. Wer wie ich nicht so früh los kann, verspürt bei Fehraltorf schon Hunger. Da bietet sich zum Glück das Flughafenrestaurant von Speck an. Dort läuft meistens etwas. 

 

 

Gestärkt zieht es mich weiter nach Norden und ich entere mein Ex-Revier bei Neschwil. Der ungezähmte Kurvenspass nimmt seinen Lauf mit der sich mäandrierenden Strasse nach Rikon. Und genau dort muss ich stark sein: Ganze 85 Meter Hauptstrasse gilt es auszuhalten! Nachdem das überstanden ist, geht es weiter via Langenhard und weitere kleinste Weiler mit nicht enden wollenden Kurven. Die Eingeborenen gehen ihrem Tagesgeschäft nach und es kann vorkommen, dass man mal 5 Minuten für eine Kuhherde warten muss, was in totaler Ermangelung anderen Verkehrs keinen Stress verursacht. Über das Girenbad (Fuster Hofladen abchecken!!!) wechseln wir die Talseite zum Wildberg und bei Wila gleich wieder zurück. Die sich windende enge Strasse durch das Tobel bei Aegetswil führt uns hoch auf eine Krete, welcher wir in akuter Kurvenwut bis zum Sitzberg folgen. Wer Lust auf Aussicht oder eine Bratwurst dabei hat, kann am höchsten Punkt der Strasse auf eine gut ausgebaute Kiesstrasse zum Grillplatz Sädelegg abzweigen und beides bei einer Pause geniessen. 

Weiter geht’s ziemlich steil hinunter Richtung Tablat. Dort hat mir als junger Schnösel mal ein Ureinwohner mit sonnengegerbter Haut gesagt: Hier lernst du Töff fahren! Das stimmt meines Erachtens auch heute noch. Wer diese kurvige Strecke flüssig fährt, der hat’s drauf. 

Schon bald zweige ich links ab und befahre eine weitere kleine Waldstrasse an kleinen Weilern vorbei. Etwas längere Federwege sind hier von Vorteil. Manch einer würde diesen Abschnitt als Supermoto-Jagdgrund bezeichnen.

 

 

Kurz darauf passiere ich Sternenberg und den dazugehörigen Pass. Immer wieder eröffnet sich hier die Aussicht über die hügelige und waldige Landschaft, bis sich die Strasse wieder ins Tal senkt. Ich passiere Fischingen, wo im dortigen Kloster Bier nach belgischer Abbaye-Braukunst hergestellt wird. Selbstverständlich nehme ich eine Flasche vom Brauereiladen mit, um sie am Abend daheim zu geniessen.

Das folgende Tal nach Süden entlang der Murg bietet im Sommer neben einer attraktiven Strecke auch Erfrischungs- und Rastmöglichkeiten. Mit der Hulftegg wartet kurz darauf ein weiteres Highlight entlang des noch recht jungen Asphalts auf mich. Auf der Terrasse des Restaurants gönne ich mir einen Kaffee und eine Kugel Pistazieneis, während mein Blick in die Ferne und meine Gedanken in die Vergangenheit schweifen. Wie viele Benzingespräche habe ich an diesem Ort schon geführt?

 

Lukas mit der Moto Guzzi V85 Strada auf der Zürichsee-Fähre unterwegs in sein altes Töffrevier im Tösstal.

 

Ganz ohne Tösstalstrasse geht es leider nicht, bis Gibswil muss ich ausharren, bis ich wieder kleine Strässchen unter die Räder nehmen kann. Die Haarnadelkurve beim markanten Blockhaus aus groben Baumstämmen weckt Erinnerungen an einen unschönen Vorderradrutscher mit dem damals schon überholten Diagonalreifen Michelin A59X, der danach fachgerecht entsorgt wurde. An der West- und Südflanke des Bachtels öffnet sich der Blick auf Rapperswil und den Zürichsee. Für die Ortschaft Wald habe ich leider keine Umfahrung gefunden, so dass hier wie auch in Uznach und durch die Linthebene das Verkehrsgetümmel ertragen werden muss.

Dafür erwartet mich danach die Sattelegg mit kniffligen Kurven und gutem Belag. Das Auge erfreut sich nun an der alpinen Bergwelt mit deutlich höheren Gipfeln als im Tösstal. Entlang des Sihlsees führt meine Route zum Etzelpass. Auf dem Weg dorthin darf ich sogar noch rund 300 Meter beste Schotterpiste fahren, die auch mit Strassenreifen problemlos zu bewältigen ist. Die „Tüfelsbrugg“ über die Sihl ist malerisch, alt, schmal und Teil des Jakobswegs Richtung Einsiedeln.

Zurück nach Horgen fahre ich auf Nebenstrassen mit wenig Verkehr und weitem Blick über den Zürichsee. Und jetzt ab nach Hause, Bier kalt stellen!

Navigationsdaten

Handynavigationsdaten inkl. GPX-Export findet ihr auf calimoto.com:

Tösstal: 146 km / 3:47 h

Die beliebte Navigations-App für Motorradtouren ist für Apple iOS und Android erhältlich. 

Moto Guzzi V85 Strada – Italienisches Understatement

Wer die Moto Guzzi V85 Strada unterschätzt, wird mit Sicherheit positiv überrascht. Eine so minimalistische Fahrmaschine ist heute selten geworden, besonders solche mit etwas längeren Federwegen und wenig Schnickschnack. Das Konzept der „Strada“-Variante als ganzes empfinde ich als äusserst stimmig und hat mir sehr viel Spass bereitet. Das grosszügig dimensionierte 23 Liter Spritfass garantiert zudem eine hohe Reichweite, welche dank bequemer Polsterung am Sattel auch genossen werden kann.

Meine ausführlichen Fahreindrücke zur neusten Modellvariante der Moto Guzzi V85 könnt ihr im Fahrbericht nachlesen.

Neue Moto Guzzi V85 Reihe - alle Modellvarianten auf einen Blick

Aglio e Olio, Carbonara oder Arrabiata? Wie gute italienische Pasta gibt es auch die Moto Guzzi V85 in verschiedenen Varianten. Ob klassisch als V85 TT, touristisch als V85 TT Travel oder sportlich als V85 Strada, die neue V85 Baureihe verwöhnt Reisegourmets mit Kreationen für jeden Geschmack.

Eine Übersicht über die aktuellen Euro5+ Modelle findet ihr in unserem separaten Artikel zur neuen Moto Guzzi V85 Baureihe.

Weiter Informationen wie z.B zu den technischen Daten oder dem Schweizer Händlernetz sind online auf moto-guzzi.com verfügbar.