parallax background

Harley-Davidson Breakout 114 – reine Männersache?

70 Jahre PANOLIN – 70 Jahre Schmierstoff-Erfahrung
22. Juli 2019
Yamaha XT1200ZE Super Ténéré – alte Liebe rostet nicht
26. Juli 2019
70 Jahre PANOLIN – 70 Jahre Schmierstoff-Erfahrung
22. Juli 2019
Yamaha XT1200ZE Super Ténéré – alte Liebe rostet nicht
26. Juli 2019

Fahrbericht von Manuela & Reto

Auf die Woche mit der Harley-Davidson Breakout freuten wir uns ganz besonders. Sie ist lang, breit, tief und bärenstark - ein echtes Männerbike. Sollte man zumindest meinen, wenn man(n) sie auf den Bildern betrachtet. Die Breakout ist der Bodybuilder unter den Cruisern. Besonders die Heckansicht macht richtig Eindruck. Der fette 240er Hinterreifen zeugt von den Dragster-Genen, die dieses Bike in sich trägt.

Doch die Breakout macht nicht nur optisch was her. Sie ist wahlweise mit dem Milwaukee-Eight 107 (1745 ccm / 145 Nm) oder dem Milwaukee-Eight 114 Motor erhältlich. Wir fahren den letzteren, der über stolze 1868 ccm Hubraum und 145 Nm Drehmoment verfügt - ein echtes Prachtstück.
 

Heizen wie Luke Skywalker

Der kraftvolle V2 verbannt jeden Tourenzähler in die Sinnlosigkeit. Egal wie viele Umdrehungen anstehen, die muskulöse Amerikanerin setzt jeden Dreh am Gasgriff ohne zu zögern in gnadenlosen Vortrieb um.

Man fühlt sich auf der Breakout 114 wie der junge Luke Skywalker in Star Wars an seinem ersten Pod-Race - also doch ein echtes Männerbike?
 

Tiefer Schwerpunkt - simples Handling

Anhand der bereits erwähnten Daten ist klar, dass die Breakout kein Leichtgewicht ist. Fahrbereit stemmt sie 305 Kilogramm auf die Wage. Das Gewicht fällt jedoch weder während der Fahrt, noch beim Rangieren auf dem Parkplatz negativ auf. Dank dem tiefen Schwerpunkt und der niedrigen Sitzhöhe von 65cm, lässt sie sich problemlos von kleineren Personen bewegen. Auch die Fussrasten sind nicht so weit vom Sattel entfernt, wie es der lange Radstand von 1695 mm vermuten lässt. Wer über 1.60 Meter gross ist, kommt mit der Breakout bestens zurecht.

Einzig der breite Hinterreifen macht das sonst agile Bike auf der Landstrasse ein wenig träger. Er verlangt am Kurveneingang etwas mehr Körpereinsatz als gewohnt. Lässt sich aber mit leichtem Nachdruck sauber und gezielt in den gewünschten Radius dirigieren.
 

Schön, schöner, Harley-Davidson Breakout

Designtechnisch ist Harley-Davidson mit der Breakout 114 unserer Meinung nach ein ganz grosser Wurf gelungen. Bei den meisten Bikes schaltet das Hirn beim ersten Betrachten schon in den „Customizing-Modus“. Hier und da stechen Details ins Auge, die man gerne verschönern oder optimieren möchte. Nicht bei der Breakout - die Schutzbleche haben exakt die richtige Länge, die zweiteilige Sitzbank ist bequem, wirkt aber trotzdem nicht zu wuchtig und auch alle anderen Anbauteile passen perfekt ins Gesamtbild.

Besonders erwähnenswert ist an dieser Stelle das geniale Display. Die meisten Hersteller verwenden die mittlerweile sehr beliebte LCD-Technik, um ihre Motorräder mit immer grösseren Flachbildschirmen auszustatten, die uns während der Fahrt mit unzähligen „nützlichen“ Informationen versorgen. Harley-Davidson wagt im Fall der Breakout einen Schritt in die andere Richtung. Das kleine Display ist direkt in die Lenkeraufnahme integriert und beschränkt sich aufs Wesentliche. Ein Konzept ohne Nachteile - alle relevanten Informationen sind gut ablesbar und es sieht schlicht und einfach super aus.

"Der Milwaukee-Eight 114 Motor hat unglaubliches Suchtpotential. Der Druck, den der V2 entwickelt, begeistert immer wieder aufs Neue."

Manuelas Fazit:

Wer gehofft hat, dass die Breakout 114 reine Männersache bleibt, den muss ich enttäuschen. Zugegeben, als ich zum ersten mal vor dem muskelbepackten Bike stand, hatte ich schon ein wenig Respekt.

Umso grösser war die Überraschung nach der ersten Fahrt. Die Breakout 114 lässt sich nach kurzer Eingewöhnungszeit locker, selbst um engere Kurven, dirigieren.

Retos Fazit:

Auch wenn die Breakout 114 mit einfachem Handling glänzt und zurecht Fans unter den Frauen finden wird, ist sie trotzdem ein echtes Männerbike. Der Auftritt ist aus testosterongesteuerter Sicht einfach perfekt. Lang, breit, tief, muskulös - Mann muss die Breakout einfach lieben.

Zudem hat der Milwaukee-Eight 114 Motor unglaubliches Suchtpotential.
Dank der tiefen Sitzposition und den gut erreichbaren Fussrasten fühlte ich mich auf ihr jeder Situation gewachsen. Auch beim Rangieren hatte ich keinerlei Probleme. Das verhältnismässig hohe Gewicht ist, völlig unabhängig von der Geschwindigkeit, kaum spürbar.

Die Harley-Davidson Breakout ist eindeutig kein reines Männerbike, sondern das ideale Motorrad für selbstbewusste Frauen, die auf etwas mehr Power stehen.
Ich erwischte mich auf meinen Ausfahrten regelmässig dabei, wie ich grundlos Gas weggenommen habe, nur um danach wieder zu beschleunigen. Der Druck, den der V2 entwickelt, begeistert immer wieder aufs Neue.

Einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht ist die eingeschränkte Schräglagenfreiheit. Angesichts der sportlichen Qualitäten der Harley-Davidson Breakout hätte ich mir ein, zwei Zentimeter höher liegende Fussrasten gewünscht. Trotzdem, ein sensationelles Bike, das ich nur unter Protest wieder zurückgegeben habe.