Unsere liebsten Ausrüstungsgegenstände
19. Juni 2023
Rheintal-Liechtenstein-Appenzell – Mehr als erwartet!
23. Juni 2023
She’s got the look!
Meine Güte, sieht die gut aus! Genauso dürfte es nicht nur mir ergehen beim ersten Anblick der Yamaha XSR700 Legacy. Denn die Legacy-Version der XSR700 wurde noch einmal konsequenter auf die betörende Retro-Optik – genauer gesagt: die Scrambler-Optik – hin optimiert, und zwar mit Erfolg! Denn neben der äusserst gelungenen, an Designs aus den 70-er Jahren angelehnten Bemalung, finden sich noch ein anderer Sattel, ein breiterer Lenker mit Strebe, gröbere Fussrasten, ein Gitter am Scheinwerfer, Faltenbälge an der Gabel und als i-Tüpfelchen leichte Stollenbereifung an der Legacy. Das Resultat überzeugt optisch auf ganzer Linie und ich möchte am liebsten gleich eine staubige Nebenstrasse unter die Räder nehmen! Ganz Scrambler-typisch halt.Optik muss nicht der einzige Kaufgrund sein.
Da die Legacy jedoch noch als Fotomodell hinhalten muss, wäre diese Prioritätensetzung zweifellos etwas kurzsichtig von mir, da ich die Schönheit dann noch einmal reinigen müsste. Also geht es auf asphaltierten Pfaden weiter und ich besinne mich der Tatsache, dass für mich als 180cm-Mann die MT-07 zu klein ist und ich stets zur XSR greifen würde. Fahrwerks- und Motorenseitig sind die MT-07, die XSR700 und die XSR700 Legacy ja baugleich, ergonomisch ergeben sich allerdings deutliche Unterschiede. Angefangen beim breiten Lenker der Legacy, welcher sehr bequem zu Hand liegt, auf der Autobahn jedoch grösseren Luftwiderstand des Fahrers produziert, was ermüden kann. Während die äusserst modern gezeichnete und als Einsteigerbike konzipierte MT-07 über eine Sitzhöhe von 805 mm verfügt, sind es bei der stylischen XSR700 bereits 835 mm. Die Legacy toppt dies noch mit 855 mm. Deshalb fühlen sich grösser gewachsene Menschen auf der MT-07 aufgrund der engen Hüft- und Kniewinkel beengt, was bei der XSR und der Legacy deutlich weniger der Fall ist. Wobei anzumerken ist, dass der knappe Legacy-Sattel schon äusserst kurz geraten ist. Für einen Fahrlehrer oder Sozius hatte dieser Designer kein Herz.
Ein Prachtskerl von einem Motor
Apropos Herz: Der aussergewöhnlich spritzige 690-er Zweizylinder hat schon viele Lobeshymnen zu Recht abgesahnt. Ich kann hier nur einstimmen. Besonders die für einen 700-er sehr druckvolle Mitte hat es mir angetan; man muss schon sehr sportlich unterwegs sein, um da etwas zu vermissen. Falls ich gezwungen wäre, hier einen Fehler zu suchen, dann könnte ich bloss die etwas harte Gasannahme nach längerem Schiebebetrieb erwähnen. Ansonsten sind die Umgangsformen dieses Aggregats vorbildlich und extrem benutzerfreundlich, übrigens gleichermassen in der gedrosselten 34 kW-Version!
Die Problemlosigkeit in Person
Und wenn wir schon bei der Zugänglichkeit sind: Die Fahrwerksabstimmung ist deutlich auf der weichen Seite. Das Fahrverhalten ist an Gutmütigkeit kaum zu überbieten und überfordert wohl niemanden. Allerdings sind damit und mit den 130 Millimetern Federweg dem Aussehen entsprechende Offroad-Passagen eher unangebracht, eine Schotterstrasse oder ein Feldweg liegen aber allemal drin. Alte Vollgas-Ledergesichter liebäugeln hier mit den strafferen Federelementen aus dem originalen Zubehör-Programm. Nichts zu mucken gibt es allerdings bei den Bremsen, welche ihre Arbeit hervorragend und transparent erledigen.Das Erbe der wilden 70-er
Es steht ausser Frage, dass auch die Yamaha XSR700 Legacy ein super heisses Angebot für Einsteiger und Könner jeden Alters ist. Gerade bei dieser Motorisierung hat Yamaha ja vom Supersportler (R7) bis zur Enduro (Ténéré) eine komplette Palette im Angebot. Es bleibt also entweder der Körpergrösse oder den eigenen Vorlieben überlassen, für welche man sich schlussendlich entscheidet. Vor der Eisdiele und am Töfftreff ist man mit der Legacy garantiert bestens bedient. Und auch als Besitzer möchte man diese Schönheit immer wieder ausführen, das sind äusserst gute Vorzeichen für eine längere Beziehung. Und falls jemanden etwas an ihr stören sollte, findet sie oder er im prall gefüllten original-Zubehörprogramm bestimmt Abhilfe. Jedenfalls ist die Legacy eine persönliche Visitenkarte, die an Coolness kaum zu übertreffen sein dürfte.Weitere Infos und technische Daten zur Yamaha XSR700 Legacy findest du auf yamaha-motor.ch.
Lukas’ Fazit
Lifestyle-Biker aufgepasst! Die Legacy-Version der Yamaha XSR700 ist für mich ein Töff mit eingebautem Besitzerstolz, an welchem man genau deswegen lange Freude haben wird. Die Einfachheit ihrer Handhabung ist ein Segen. Zudem ist sie auch gedrosselt verfügbar. Einsteiger müssten also nicht zwingend den Töff wechseln, wenn später die grosse Prüfung ansteht.Allerdings liegen die Schwächen, fast ausschliesslich aus optischen Gründen, bei der Reisetauglichkeit. Auf dem kurzen Sitz und den fehlenden Verzurrpunkten kann man kaum eine Hecktasche platzieren. Es bleibt nur der Gang zur Zubehörabteilung für Tankrucksäcke, Seitenkoffern und Topcases, um wenigstens ein wenig Stauraum zu haben.
