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Rheintal-Liechtenstein-Appenzell – Mehr als erwartet!

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Licht auf einen dunklen Fleck auf der Landkarte

Für viele Flachland-Indianer ist die Nordostschweiz Motorradtechnisch ein dunkler Fleck auf der Landkarte. Vielleicht die Schwägalp wurde einmal extra angefahren, aber ansonsten? – Fehlanzeige. Deshalb geben wir hier Gegensteuer mit einem Routenvorschlag, welchen neben der Schwägalp auch das Apenzellerland und das Fürstentum Liechtenstein beleuchtet.

Natürlich kann an jedem beliebigen Punkt in die Motorradtour eingestiegen werden, wir haben jedoch aufgrund der gut erreichbaren Lage Sargans als Startpunkt ausgewählt. Zudem bietet sich der Trip zu Beginn oder Ende einer mehrtägigen Tour an, wenn noch ein Tag Zeit bleibt.

 

Lockerer Einstieg im Flachen

Gleich nach Sargans finden wir uns in flachem Gelände wieder, welches aus motorradfahrerischer Sicht noch nicht so viel Interessantes beinhaltet. Fliegerfans können am Flugplatz Bad Ragaz eine Kaffeepause einlegen und dem geschäftigen Treiben der Piloten zuschauen. Danach biegen wir ab nach Fläsch und beginnen den Aufstieg in Richtung St. Luzisteig. Den Abstecher zum Aussichtsturm Eichenhaft ist aus meiner Sicht kein Muss. Er führt zwar etwa 5 Stockwerke in die Baumkronen empor, letztere scheinen in der letzten Zeit jedoch stark gewachsen zu sein. Die weitreichende Sicht in Richtung Süden ist durch Blätter und Geäst versperrt. Nur gen Nordwesten kann die schroffe Felswand des Glegghorns bestaunt werden, was je nach Vorlieben des Betrachters als zu wenig spektakulär betrachtet werden kann.
 

Auf den Spuren der Römer

Äusserst geschichtsträchtig geht es dafür an der Festung St. Luzisteig zu und her: Seit der Römerzeit bis ins 19. Jahrhundert war der 713 Meter über Meer gelegene Pass eine sehr wichtige und oft hart umkämpfte Strasse. Weil die Region um Sargans damals noch ein grosses Sumpfgebiet und demzufolge unpassierbar war, war dieser Pass auf dem Weg in Richtung Süden äusserst wichtig. Die Festung ist heute noch eine Kaserne der Schweizer Armee und beinhaltet ein Militärmuseum, welches unter anderem die Geschichte des Pferdes in der Armee beleuchtet.

Nach der nördlichen Rampe finden wir uns flugs im Fürstentum Liechtenstein wieder, welches sehr wohl auch bergige Gebiete aufweist. Deshalb zieht es mich auch schon bald nach Triesenberg hinauf. Kurvenfreunde kommen bei den vielen Kurven dort voll auf ihre Kosten. Etwas weiter oben finde ich endlich einen fantastischen Aussichtspunkt, von welchem man das Rheintal in Richtung Graubünden und auch Bodensee wunderschön überblicken kann. Ein erhabenes Gefühl!

Kein Rohschinken sondern Skifahrerwädli

Wenig später fahre ich durch einen Tunnel mit Kurs auf Malbun. Auf der anderen Seite beginnt eine andere Welt. Von den mondänen Orten am Talboden und der Bergflanke finde ich mich hier auf einer Alp wieder. Die Häuser sind mehrheitlich aus Holz gebaut und haben diesen Berg-Baustil, welcher gemeinhin als urchig und heimelig empfunden wird. Im Skiort Malbun endet die Strasse und ich muss eine kurze Strecke zurückfahren. Nach dem Tunnel zweige ich jedoch nach Vaduz ab und geniesse eine ebenso schöne Abfahrt in den Talboden. Dort tut man gut daran, nicht den kürzesten Weg zurück in die Schweiz zu nehmen, sondern über den Schellenberg noch ein paar weitere Kurven mitzunehmen, welche besonders auf der Westflanke sehr spassig sind.

 

Es geht wieder aufwärts!

Nachdem ich durch Sennwald in Eichberg ankomme, erschnüffelt meine Bikernase kurviges Geläuf nach Appenzell hinauf, von welchem ich auch nicht enttäuscht werde. Gerade auf so schmalen Strässchen ist es auch mit der leichten Yamaha XSR700 Legacy eine Freude, gediegen Kurven zu swingen und dem Alltagsstress zu entfliehen.

Wer Appenzell noch nicht gesehen hat, wird den historischen Dorfkern dort bei einem Kaffee und Appenzeller Biberli (Gebäck) bestimmt geniessen. Via Gais düse ich danach gen Altstätten und bin ein weiteres mal von der grandiosen Aussicht über das Rheintal bis weit nach Österreich hinein beeindruckt. Jedoch schaue ich lieber auf das Flachland hinunter, als mich tatsächlich mit dem Töff dort herumzutreiben, weswegen ich links Richtung Trogen abbiege, was sich erneut als Volltreffer entpuppt. Die schmale Strasse weist kaum eine Gerade auf, ich swinge locker von links nach rechts. Auch fällt mir auf, dass es im Appenzellerland tatsächlich noch längere ausserorts-Strecken gibt. Will heissen, man kann den Kurvengenuss auch mal länger als 5 Kilometer geniessen, ohne von der nächsten 50-er Tafel eingebremst zu werden.

Von einem weiteren historischen Dorfplatz in Trogen mit ziemlich spezieller Verkehrsführung (aufpassen!) fahre ich via Heiden in Richtung Fünfländerblick. Dies ist ein weiterer sagenhafter Aussichtspunkt mit Restaurant, diesmal mit Bodensee und mäandrierendem Rhein, welchen man bei gestilltem Hunger oder Durst übrigens auch gut von einer Bank in der Nähe des Parkplatzes geniessen kann.

Durch Kurven den Kurvenhunger geweckt

Mein Weg führt mich danach weiter nach Wienacht, Thal, Wolfhausen, wobei ich hemmungslos dem Kurvenwahn fröne und ich frage mich, weshalb ich so selten hier bin. Von da aus heisst mein Ziel die Schwägalp, welche in dieser Region einfach nicht fehlen darf. Die Route führt dabei attraktiv durch die so typische hügelige Landschaft. Erfreulicherweise haben die Strassenbauer dafür gesorgt, dass auch auf der Anfahrt die Reifenflanken in keiner Weise zu selten genutzt werden, geschweige denn über die Schwägalp selbst.

Über diese vielbesungene Strasse mit formidabler Sicht auf den Säntis brauche ich hier nicht viel zu sagen. Empfehlung: Ausprobieren! Danach führt mich die Strasse noch via Wildhaus und Grabs zurück nach Sargans, was im Vergleich zu dem vorher absolvierten Kurvenvergnügen nicht dermassen ereignisreich ist. Auf jeden Fall ist diese Motorradtour eine vorzügliche Entdeckungsrunde für solche, die das Appenzellerland noch nie bereist haben.

Handynavigationsdaten inkl. GPX-Export findet ihr auf calimoto.com:
Rheintal-Liechtenstein-Appenzell (254 km / 5:03 h)

Yamaha XSR700 Legacy

Eigentlich hätte ich für die Legacy noch eine Schotterstrasse gebraucht, so etwas muss es doch in Appenzell geben. Aber auch ohne Schotter ist die Tour sowohl in Sachen Aussicht als auch Strecke super auf die XSR700 Legacy zugeschnitten. Mit den 250 km dürften auch weniger erfahrene Biker problemlos zurechtkommen. Und mit der leichten und umgänglichen Legacy sowieso.

Detaillierte Fahreindrücke zur neuen Yamaha XSR700 Legacy findet ihr im aktuellen Fahrbericht.