Von Tal zu Tal über bezaubernde Landschaften
Nach dem malerischen Lac des Taillères verlasse ich die Senke um La Brévine und erreiche über einen Hügelzug das Val de Travers. Gerade dieser Abschnitt bietet eine Bilderbuchlandschaft, welche auch aus einem Werbekatalog für den westlichen Jura stammen könnte, mitsamt den Jurassier Häusern, Pferden und Kühen. Die folgende Ortschaft Les Verrières ist natürlich untrennbar mit der Geschichte der Bourbaki-Armee verknüpft, welche an einer Ausstellung im dortigen Rathaus auch miterlebt werden kann. Den folgenden, gut ausgebauten, Anstieg aus dem Val de Travers hinaus inhaliere ich mit sportlicher Fahrweise mit dem TMAX, sehr zur Verwunderung von zwei Bikern mit starken Naked Bikes, welche mich einfach nicht abschütteln können. Der Kurvenspass beschert mir ein regelrechtes „Tälerhopping“ durch unvergessliche Landschaften. Nach Vuiteboeuf folge ich dem Flüsschen Arnon ein Stück, um danach wieder bergauf nach Villars-Burquin zu gelangen. Ohne dem dortigen Käseladen einen Besuch abzustatten und ein paar lokale Spezialitäten zu ergattern, kann ich unmöglich weiterfahren. Die Käserei ist täglich geöffnet, bloss am frühen Nachmittag ist jeweils für ein paar Stunden geschlossen.
Vom Neuenburgersee zum Creux-du-Van
Auf der Abfahrt mit bombastischer Aussicht hinunter zum Neuenburgersee ändert sich das Landschaftsbild komplett. Ich passiere erneut Rebberge und muss dem Verlangen widerstehen, in einem der Domaines eine ausgedehnte Weindegustation zu geniessen. Diese landschaftlich reizvolle Schlaufe ist natürlich nur meiner Kurvengier geschuldet, denn ich habe ein ganz klares Ziel vor Augen: Über traumhafte geschwungene Strassen führt mich meine Route zum Creux-du-Van. Diese sichelförmige, senkrecht abfallende Felswand ist nicht zum ersten Mal das Ziel einer Ausfahrt von mir. Ich sauge den majestätischen Anblick immer wieder gerne in mich auf!
Mittelalterliche Perlen
Sattgesehen fahre ich wieder weiter. Mein Weg führt mich zurück ins Val de Travers. Und falls ich mir dessen nicht bewusst gewesen wäre, passiere ich in Couvet eine Absinthe-Destillerie mit grossem Verkaufslokal. Das ist die Gelegenheit, auf dieser Tour ein Fläschchen des sagenumwobenen Destillats zu erwerben. Natürlich ist die Landschaft längst wieder Jurassisch und nach einer Weile erreiche ich das mittelalterliche Städtchen Valangin. Ein kurzer Stopp und Spaziergang lohnt sich hier sehr, denn die hervorragend erhaltenen Häuser um die kurze Hauptgasse mit Stadttor sowie dem Schloss und der uralten Kirche sind absolute Blickfänge!
Mittlerweile ist es später Nachmittag geworden und langsam zieht es mich zurück ins Hotel. Ich habe die Wahl, durch Neuenburg und ein Stück Autobahn den schnellen und langweiligen Weg zu nehmen oder aber noch einmal über den Chasseral ein paar Kurven zu schnupfen. Natürlich entscheide ich mich für letzteres und lege meine Route über die Altstadt von Le Landeron und die Seepromenade in Erlach. Beide Orte bieten sich für eine Kaffeepause an. Nach der kurzen Heimfahrt lasse ich meine Seele ob dem erlebten auf der Terrasse mit Seeblick meines Hotels Le Mont-Vully baumeln und einen Tag voller schöner Eindrücken ausklingen.
Handynavigationsdaten inkl. GPX-Export findet ihr auf calimoto.com:
Westlicher Jura (299 km / 5:30 h)