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Eine Woche elektrisch unterwegs

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Sinnvolle, erschwingliche E-Mobilität

Eins kurz vorweg: das ist kein politisches Statement zur aktuellen, höchst ermüdenden Klimadebatte. Diesen Artikel haben wir schon im letzten Jahr geplant.

Wir wollten einfach mal etwas über den Tellerrand hinaus schauen, den Versuch wagen eine Woche auf unsere geliebten, benzinbetriebenen Fahrzeuge zu verzichten und stattdessen unseren Alltag mit sinnvollen, elektrisch betriebenen Zweirädern zu meistern.

 

ÖV und E-Scooter - eine beliebte Kombination

Im Vorfeld stellt sich natürlich die Frage, welche Fahrzeuge machen wirklich Sinn und welche eher nicht. In vielen Schweizer Städten ist die Kombination zwischen ÖV und E-Scooter (Trottinett) sehr beliebt. Die meisten Produkte in diesem Bereich sind jedoch qualitativ eher fragwürdig. Nicht alle, aber viele dieser elektrisch betriebenen Trottis sind übelster Chinaschrott, der über Onlinehändler vertrieben wird, ohne dafür irgendeine Form von Service oder Ersatzteillieferung bereit zu stellen. Dieses Segment ist geprägt von unzähligen Billigprodukten die mit einem verhältnismässig hohen Materialaufwand produziert werden und nach kürzester Zeit in der Entsorgungsstelle landen. Eine Ressourcenverschwendung, wie man sie nur selten findet.

Ausserdem ist Sicherheit auf diesen Fahrzeugen eher fragwürdig. Die kleinen Räder und meist eher schwache Bremsen treiben die Sturz- bzw. die Unfallgefahr trotz der bescheidenen Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h unnötig in die Höhe. Die E-Scooter bieten auch keine Möglichkeit Gepäck zu transportieren, was dieser Fahrzeugklasse im Alltagseinsatz weiter ins Tal der Untauglichen verbannt. Wir bevorzugen deshalb Zweiräder, die ein wenig grösser, schneller und komfortabler sind.
 

Citybike oder Elektroroller

Das klassische Citybike oder ein elektrisch betriebener Roller bieten im Vergleich schon deutlich mehr, was Verkehrssicherheit und Alltagstauglichkeit betrifft. E-Bikes sind mit Unterstützung bis 25 oder 45 km/h erhältlich und Elektroroller gibt in allen möglichen Fahrzeug- bzw. Führerscheinkategorien. Von der Führerscheinkategorie A1 mit wahlweise 4 oder 11 kW bis zur Kategorie A beschränkt bis max. 35 kW.

Da wir für unsere elektrische Testwoche möglichst günstige Fahrzeuge einsetzen wollen, die nicht nur praktisch, sondern auch erschwinglich sind, entscheiden wir uns für ein Citybike mit Unterstützung bis 25 km/h und einen Elektroroller mit einer Maximalgeschwindigkeit von 45 km/h. Die beiden Testfahrzeuge wurden uns freundlicherweise von Yamaha Schweiz zur Verfügung gestellt.

Citybike Yamaha CrossCore RC - einfach unterwegs

Die wohl simpelste Variante der zumindest teilweise motorisierten Fortbewegung ist das klassische Citybike mit Unterstützung bis 25 km/h. Dafür sind weder ein spezieller Führerschein, noch ein Kennzeichen oder eine Versicherung notwendig. Abgesehen vom empfehlenswerten Fahrradhelm ist auch keine Schutzbekleidung erforderlich. Dank den vorhandenen Ösen am Rahmen kann das Bike auch mit gängigem Zubehör wie Schutzblechen und Gepäckträger ausgestattet werden, was die Alltagstauglichkeit noch einmal deutlich erhöht.

Den rund 10 Kilometer langen Arbeitsweg in die moto-lifestyle.ch-Redaktion in der Stadt Zug legen wir mit dem Yamaha CrossCore RC zügig zurück. Zeitverlust gegenüber dem Motorrad betrug höchstens 10 Minuten. Dieser ist aber vor allem der etwas längeren aber auch deutlich schöneren Radwegen entlang des Seeufers durchs Naturschutzgebiet geschuldet.

 

Yamaha NEO’s - das Ich-gehe-mal-schnell-Mobil

Zugegeben, im Vorfeld waren wir eher skeptisch, was die Praxistauglichkeit des Yamaha NEO’s betrifft. 45 km/h Höchstgeschwindigkeit und gut 30 Kilometer Reichweite sind für gestandene MotorradfahrerInnen nicht gerade berauschende Werte. Doch der Alltagseinsatz belehrte uns eines Besseren.

Die 45 km/h reichen in der Regel aus, um im Innerorts- und Stadtverkehr mitzuschwimmen und die Reichweite, die sich übrigens mit einem zweiten Akku noch verdoppeln lässt, reichte locker für unseren Weg zur Arbeit und wieder nach Hause.

Zudem bietet der NEO’s unter der bequemen Sitzbank überraschend viel Stauraum. Ein Integralhelm oder eine zu 3/4 gefüllte Einkaufstasche finden in dem geräumigen Fach locker Platz. In alltäglichen Situationen wie „Ich geh mal schnell ein Brot, Zigaretten oder ein Sixpack Bier holen“ ertappten wir uns dabei, wie wir immer wieder zum Schlüssel des NEO’s griffen. Denn die elektrische Knutschkugel ist nicht nur praktisch, sondern macht auch richtig Spass. Der Yamaha NEO’s hat uns definitiv positiv überrascht.

 

Günstiger geht's nicht

Wer eine günstige Möglichkeit sucht, um auf Kurzstrecken mobil zu sein, für den sind die beiden getesteten Fahrzeuge erste Wahl. Geld für Treibstoff kann man sich sparen und das bisschen Ladestrom fällt im Haushaltsbudget kaum ins Gewicht.

Beim Citybike fallen wie erwähnt weder Versicherungskosten noch Verkehrssteuern an und beim Elektroroller kostet beides zusammen gerade mal rund 200 Franken (Verkehrshaftpflichtversicherung inkl. Steuer). So geht sinnvolle Elektromobilität. Ohne ausufernde Kosten, ohne überdimensionierte Akkus, die in den meisten Fällen sowieso nicht gebraucht werden, und ohne teure Ladeinfrastruktur - einfach aufsteigen und fahren.

Apropos fahren - unsere Fahreindrücke vom Citybike Yamaha CrossCore RC und dem Elektroroller NEO’s findet ihr im Fahrbericht.