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Yamaha MT-09 – kurvenverliebte Exzentrikerin

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Stoff für Benzingespräche

Wenn in Foren oder an Motorradtreffen über das aktuelle MT-09 Modell diskutiert wird, scheiden sich oft die Geister. Das Hyper Naked von Yamaha schafft es seit Jahren die Fans zu begeistern, liefert jedoch auch immer wieder Stoff für Benzingespräche, da sie in einigen Bereichen doch sehr eigenwillig, wenn nicht sogar exzentrisch auftritt.

Auch in der aktuellen Saison wird die Yamaha MT-09 als edle SP Version angeboten. Um herauszufinden, ob sich die zweitausend Franken Aufpreis für die MT-09 SP lohnen, durften wir beide Varianten zwei Wochen lang für euch testen.

 

Eigenwillige Sitzposition

Eine Eigenart der Yamaha MT-09 die für Gesprächsstoff sorgt, ist die supermotoähnliche Sitzposition. Extrem vorderradorientiert, aufrecht und nahe am Lenker sitzend, lässt sich die MT-09 spielend leicht um enge Kurven dirigieren. Man könnte sagen: „Wenn du Spitzkehren liebst, musst du die MT-09 kaufen - wenn du Spitzkehren hasst, musst du sie probefahren“. Selbst für Bikerinnen und Biker die sich sonst eher schwer mit extrem engen Radien tun, werden mit der MT-09 Passfahrten zum Kinderspiel.

Die aufrechte Sitzposition hat jedoch auch ihre Nachteile. Die extreme Agilität des Bikes kann auf langen Etappen etwas anstrengend wirken, genauso wie die Sitzposition, die naturgemäss das Fahrergewicht mehr in Richtung Gesäss und Sitzbank verlagert. Interessenten empfehlen wir deshalb eine ausgedehnte Probefahrt beim Yamaha Partner in der Region - evtl. mit der optional erhältlichen Komfortsitzbank.
 

Exzentrisches Design

Eigentlich ist der Aufritt der Yamaha MT-09 sehr gefällig. Das Bike wirkt ausgesprochen aufgeräumt und ist hochwertig verarbeitet. Die kantigen Linien am Tank und an den Lufteinlässen fliessen sauber in Richtung Heckpartie und verleihen der Japanerin ein dynamisches Äusseres. Der Punkt an dem sich die Geister scheiden, ist die Scheinwerfermaske. Dass die exzentrisch gestaltete, kunststoffverkleidete Beleuchtungseinheit nicht ausschliesslich auf Zustimmung stösst, ist nachvollziehbar. Aber wie so oft liegt die Lösung im Zubehörregal.

Der kleine, abgedunkelte Windschild verdeckt einen guten Teil der Scheinwerfermaske und verändert die Frontansicht der MT-09 massgeblich. Wenn ihr euch die MT-09 in der Farbe eurer Wahl mit dem dunklen Windschild anschauen möchtet, geht das auch im Yamaha Konfigurator.

 

Technisch auf dem neusten Stand

Viele Worte über den CP3 Motor zu verlieren ist vermutlich, nicht mehr nötig. Der legendäre Dreizylinder-Motor verfügt über 889 ccm Hubraum, leistet max. 119 PS (87,5 kW) und stellt 93 Nm Drehmoment zur Verfügung. Damit ist in jeder Situation mehr als genug Kraft abrufbar.

Um diese auch gezielt einzusetzen, verfügen alle MT-09 Modelle über die aus der Yamaha R1 stammenden 6-Achsen Trägheits-Messeinheit (IMU), welche die Traktionskontrolle (TCS), das Slide Control-System (SCS) sowie das Lift Control-System (LIF) und das Brake Control-System (BC) neigungssensitiv steuert. Alle Parameter lassen sich mehrstufig einstellen und in individuell konfigurierbaren Fahrmodi abspeichern.

Die Steuerung erfolgt über das Farb-TFT-Display, das mit 3,5 Zoll Durchmesser zwar nicht besonders gross, jedoch übersichtlich gestaltet und gut ablesbar ist.

 

Lohnt sich der Aufpreis für die SP-Variante?

Eine Frage, die wie immer wenn es um aufpreispflichtige Modellvarianten geht, nur sehr schwer zu beantworten ist, da dies kaum objektiv beurteilt werden kann. Wir können jedoch mit gutem Gewissen behaupten, dass Yamaha für die 2000 Franken Zusatzkosten einen angemessenen Gegenwert bietet:

- Komplett verstellbares Premiumfahrwerk
- Federgabel von Kayaba, Stossdämpfer von Öhlins
- Federvorspannung am Stossdämpfer per Handrad verstellbar
- Spezielle SP-Lackierung
- Tempomat
- Doppelt vernähte Sitzbank
- Schwinge aus eloxiertem, gebürsteten Aluminium

 
Für sportlich orientierte Bikerinnen und Biker lohnt sich der Kauf der SP-Variante in erster Linie aufgrund des sehr hochwertigen, voll einstellbaren Fahrwerks.

Für Tourenfahrerinnen und Tourenfahrer bietet die sportliche MT-09 SP mindestens genau so viele Anreize. Dank der per Handrad verstellbaren Federvorspannung lässt sich das Naked schnell auf den aktuellen Beladungszustand anpassen und auf längeren Autobahnetappen ist der Tempomat eine Komfortfunktion, die durchaus Sinn macht.

Ausserdem sieht die Lackierung der SP-Variante einfach cool aus. Egal ob auf der sportlichen Hausrunde oder auf der ausgedehnten Wochenendtour.

 

Rahels Fazit

Die extrem aufrechte Sitzposition habe ich nach kurzer Eingewöhnungszeit als sehr angenehm empfunden. Die Yamaha MT-09 lässt sich spielend leicht um jede Kurve steuern - ein hervorragendes Bike für die Landstrasse. Auch dank des einwandfrei funktionierenden bidirektionalen Quickshifters, der die Schaltvorgänge nicht nur beschleunigt, sondern auch deutlich erleichtert.

Der CP3 Motor begeistert mit kräftigem Durchzug - auch bei niedrigen Drehzahlen, erfordert jedoch wegen den spürbaren Lastwechselreaktionen, die ich teilweise etwas anstrengend empfunden habe, eine ruhige Hand.

Da ich regelmässig auf Rennstrecken unterwegs bin, würde ich mich auf jeden Fall für die SP-Variante entscheiden. Das voll einstellbare, sehr feinfühlig reagierende Premiumfahrwerk ist auf dem Track mit Sicherheit ein entscheidender Vorteil. Ausserdem gefällt mir die Speziallackierung sehr gut. Zusammen mit der optional erhältlichen Griffheizung und dem abgedunkelten, kleinen Windschild hat die Yamaha MT-09 SP alles mit an Bord, was ich mir von einem Motorrad wünsche.

 

Retos Fazit

Ich bin während der Testzeit mit der MT-09 SP die Lieblingsstrecke der moto-lifestyle.ch Redaktion gefahren. Besonders auf dem spitzkehrenlastigen Streckenabschnitt über die Sattelegg war die Japanerin voll in ihrem Element. Die Yamaha MT-09 ist und bleibt ein Funbike erster Güte. Nicht zuletzt wegen der hervorragend klingenden Originalabgasanlage, die in Zusammenarbeit mit Sound-Designern aus dem Yamaha Instrumenten-Bereich entwickelt wurde.

Als vernünftiger Tourenfahrer kann ich den Kauf der MT-09 in der Standard-Ausführung bedenkenlos empfehlen. Da der Soziusbetrieb nicht zu den Stärken des Bikes gehört, kann auf die verstellbare Federvorspannung am Heck verzichtet werden und den Tempomat braucht man eh nur auf der Autobahn - also was solls? Sparfüchse investieren ihr Geld besser in Zubehör, wie z.B. die Komfortsitzbank, die Griffheizung und das Softgepäcksystem.

Als unvernünftiger Motorradkäufer, der gerne mal ein paar Franken mehr ausgibt als eigentlich nötig wären, bin ich mir jedoch nicht sicher, ob ich mir die SP-Variante verkneifen könnte. Man gönnt sich ja sonst nichts. ;)