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Triumph Speed Twin 900 – die perfekte Welle

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Wiederholungstat bei Triumph

Im vergangenen Jahr durften wir die neuen Einzylindermodelle von Triumph testen, darunter die Triumph Speed 400, die den Einstieg in die sportliche Modern Classic Modellreihe markiert. Erste Fahreindrücke vom Pressetest in Spanien könnt ihr im Artikel „Premiumbikes fürs Volk“ nachlesen.

Die grösste Herausforderung beim Verfassen dieses Fahrberichts war es, einen neuen Titel zu finden. „Premium-Bike fürs Volk" würde auch hier perfekt passen. Denn Triumph hat es schon wieder getan und mit der neuen Speed Twin 900 ein Bike auf die Räder gestellt, das so gut fährt, wie es aussieht und darüber hinaus mit hervorragender Verarbeitungsqualität und einem wirklich guten Preis-Leistungs-Verhältnis glänzt.

Damit reiht sie sich wunderbar in die Mitte der Modellfamilie ein, deren Spitze die Speed Twin 1200 RS markiert. 

 

Hervorragender Ersteindruck

Vorab ein Tipp für alle, die das Motorrad bisher „nur“ auf Fotos gesehen haben: Geht zum Händler und schaut euch die verschiedenen Lackierungen vor Ort an. Die verschiedenen Farbvarianten, insbesondere die graue (Aluminium Silver/Carnival Red/Jet Black) und die schwarze (Phantom Black/Aurum Gold) sehen live viel besser aus als auf den Fotos. Alle wählbaren Lackierungen, auch die weisse (Pure White/Maui Blue/Tangerine Orange), wirken sehr edel und fügen sich perfekt in den Gesamteindruck der Speed Twin 900 ein, der wirklich hervorragend ist.

Die Verarbeitungsqualität ist auffallend hoch und alle verbauten Teile wirken sehr hochwertig. Selbst das Kombiinstrument, das in einem runden Gehäuse ein LC- und ein TFT-Display vereint, passt besser als erwartet. Dennoch bleibt es ein Kritikpunkt. Zu einem Motorrad dieser Güteklasse gehört entweder ein klassisches Rundinstrument mit kleinem Display oder ein stilvoll eingefasstes Voll-TFT-Display. Weshalb Triumph auf die veraltete LCD-Technologie zurückgreift, ist absolut unverständlich. Lobend zu erwähnen ist jedoch, dass die Bedienung intuitiv ist und beide Displays unabhängig von der Sonneneinstrahlung einwandfrei ablesbar sind.

 

 

 

Der beste Modern Classic Motor?

Auch bei der Motorisierung ist es Triumph gelungen, die goldene Mitte perfekt zu treffen. Der Zweizylinder-Reihenmotor, der seine Flüssigkeitskühlung geschickt kaschiert, leistet 65 PS bei 7.500 U/min und verfügt über ein maximales Drehmoment von 80 Nm. Das klingt in der Theorie nicht nach viel, fühlt sich in der Praxis aber nach deutlich mehr an. Vor allem im unteren und mittleren Drehzahlbereich schöpft der britische Twin überraschend viel Kraft aus den 900 Kubikzentimetern Hubraum.

Unter Umständen könnte man sogar behaupten, dass der 900er der beste Motor in der Modern Classic Familie ist. Da die meisten Fans klassischer Motorräder eher gemässigt unterwegs sind und vorzugsweise auf der Drehmomentwelle surfen, braucht ein Modern Classic Bike eigentlich nicht mehr Leistung.

Denn den Wellenritt beherrscht die Triumph Speed Twin wie kaum ein anderes Motorrad ihrer Klasse. Dank ihres überschaubaren fahrfertigen Gewichts von 216 Kilogramm verbindet sie entspannt sportliches Fahren mit spielerischem Handling. Wer gerne zügig unterwegs ist, aber trotzdem mit einem entspannten Lächeln auf den Lippen die Fahrt geniessen möchte, findet in dem Mittelklasse Modern Classic Bike von Triumph die perfekte Begleiterin, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.

 
 

Wieviel Speed steckt in der Twin?

Ja, die Speed Twin 900 gehört zur sportlichsten Familie der Triumph Modern Classic Bikes, sie lässt sich agiler bewegen und fühlt sich auch spritziger an als beispielsweise eine Bonneville T100, aber sie ist kein Nakedbike im klassischen Gewand. 

Die Schräglagenfreiheit ist respektabel, jedoch nicht extrem, die Bremsen packen kräftig zu und sind gut dosierbar, aber nicht bissig und das Fahrwerk ist straff abgestimmt, lässt sich jedoch nicht einstellen und stösst bei allzu sportlicher Fahrweise an seine Grenzen.

Im Originalzubehör werden Federbeine von Fox mit einstellbarer Druckstufe angeboten, die wir nicht testen konnten. Ein Austausch der Federbeine ohne Anpassung der Gabel bringt unserer Erfahrung nach jedoch selten den gewünschten Erfolg.

Die Speed Twin 900 ist ein hervorragendes Motorrad, das sowohl gemütlich als auch sportlich bewegt werden kann. Wer es jedoch wissen will und gerne richtig andrückt, sollte statt teure Fahrwerkskompontenen nachzurüsten, eher mal eine Probefahrt mit der Speed Twin 1200 RS riskieren, die bereits ab Werk neben der stärkeren Motorisieriung über ein hochwertiges einstellbares Fahrwerk verfügt.

 

Retos Fazit:

Mein abschliessendes Urteil ist in diesem Fall nicht wirklich objektiv. Es ist allgemein bekannt, dass ich privat eine Triumph Tiger 900 Rally Pro fahre und in unserer Garage gleich daneben die Triumph Bonneville T214 von Manuela steht, die ich ihr auch gerne mal für eine Spritztour entwende. Ausserdem besuche ich seit Jahren regelmässig das British Bike Meeting in Vezio - ich bin also schon lange mit dem Insel-Motorradvirus infiziert.

Allerdings nicht ohne Grund. Immerhin fahre ich regelmässig verschiedene Motorräder unterschiedlicher Marken, und eines kann ich mit gutem Gewissen behaupten: Triumph baut schlicht und einfach gute Bikes.

Und die aktuelle Speed Twin 900 gehört zum Besten, was die britische Motorradschmiede in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Der 900er passt perfekt zum Stil des Motorrads und macht auf der Landstrasse richtig Laune. Solange ich das Motorrad so bewegt habe, wie ich es bewegen wollte, also zügig, aber nicht auf der letzten Rille, habe ich absolut nichts vermisst und konnte genüsslich die perfekte Welle reiten.

Die Triumph Speed Twin 900 sieht gut aus, ist hervorragend verarbeitet und fährt sich auch so. In Verbindung mit dem überraschend tiefen Preis, der knapp unter 10’000 Franken beginnt, ist die sportlich-klassische Britin auf jeden Fall eine Kaufempfehlung und eine Probefahrt wert.